[Kapitel 4]

[TU Berlin]


TU Berlin - Rechenschaftsbericht des Präsidenten 1995/96

Kapitel 4 - Leistungsstand der Dienstleistungs- und Serviceeinrichtungen


Wissenschaftliche Weiterbildung

Die Universität steht heute im Feld der Weiterbildung zunehmend vor großen Herausforderungen, denen sie sich stellen muß, wenn sie Ihre herausgehobene Stellung als Bildungs- und Ausbildungseinrichtung nicht gefährden will. Insbesondere sind drei miteinander verknüpfte Entwicklungen für eine rasante Steigerung des Bedarfs an wissenschaftlicher Weiterbildung zu identifizieren:

  • Von Forschung und Entwicklung ausgehende Innovationen bewirken, daß das akademische und berufliche Wissen einen schnellen Alterungs- und Verfallsprozeß durchläuft, dies gilt insbesondere für einmal erworbene Spezialkenntnisse.
  • Mehr als ein Drittel eines Altersjahrgangs erhält heute eine Ausbildung an einer Hochschule, d.h. der Anteil von Fachleuten pro Altergruppe, die einen tertiären Bildungsabschluß besitzen, hat einen starken Anstieg zu verzeichnen.
  • In der Diskussion um den Standort Europa wird eindringlicher denn je die Qualifizierung als Ursache und Bedingung wirtschaftlichen Wachstums und technischen Fortschritts beschworen. Wissenschaftliche Weiterbildung erhält in diesem Zusammenhang zunehmende Bedeutung als wichtige Wachstumsreserve.

In dem Maße, in dem sich diese Prozesse beschleunigen, muß die Universität als dritte zentrale Aufgabe, neben Forschung und Lehre, die Wissenschaftliche Weiterbildung angemessen fördern. Die Hochschule ist durch die Möglichkeit, bei der Weiterbildung hochaktuelles Wissen zu vermitteln, den Zusammenhang zur Erstausbildung zu wahren und nicht zuletzt, bestimmte Qualitätsstandards zu sichern, in besonderer Weise geeignet, dem skizzierten Weiterbildungsbedarf gerecht zu werden.

Die Technische Universität Berlin verfügt über ein qualifiziertes Potential an fachlicher Kompetenz und organisatorischem Know-how, um hochrangige wissenschaftliche Weiterbildung in einer Vielzahl von Bereichen anbieten zu können. Es gibt jedoch diverse administrative insbes. haushaltsrechtliche Restriktionen, die einer Ausweitung der Weiterbildungsaktivitäten entgegenstehen. Ein großer Teil der TU-Wissenschaftler bringt seine Erfahrungen daher zunehmend bei Veranstaltungen externer Weiterbildungseinrichtungen ein.

Innerhalb der seit Herbst 1995 angestrebten neuen WTB-Struktur als "teilautonome Dienstleistungseinheit" sollen einige Hemmnisse des Haushaltsrechts überwunden, und eine Entbürokratisierung der verwaltungstechnischen Abwicklung durchgeführt werden. Damit werden die Voraussetzungen für ein professionelles Management und die Vermarktung wissenschaftlicher Weiterbildung in einer wettbewerbsfähigen Organisationseinheit geschaffen.

Im Zentrum der Aktivitäten im Berichtszeitraum 1995/96 standen im Veranstaltungsbereich der Zyklus "Ganzheitliche Fabrikanlagenplanung" mit vier jeweils eintägigen Veranstaltungen von fachübergreifendem Charakter, sowie das erstmalige Angebot von zwei Veranstaltungen zu den Themen Windenergie und Umweltverträglichkeitsprüfung im Rahmen der UTECH '96.

Hervorzuheben ist auch die verstärkte Akquisition von international orientierten Projekten im Bereich der Wissenschaftlichen Weiterbildung. So wurde in Zusammenarbeit mit der CDG ein achtmonatiges Fortbildungsprogramm "Städtisch-industrieller Umweltschutz" angeboten, außerdem ein einmonatiges Weiterbildungsprogramm für koreanische Berufsschullehrer im Fach Maschinenbau.

Eine Ausweitung der internationalen Aktivitäten ist auch mit der Entwicklung eines MBA-Programms in Kooperation mit der Ecole Supérieure de Commerce de Paris (ESCP) erfolgt. Das zwölfmonatige Programm wird speziell für den asiatischen Führungsnachwuchs angeboten und soll zu gleichen Teilen in Paris und Berlin durchgeführt werden. Das Programm wird vom Auswärtigen Amt unterstützt.

Der Bereich Wissenschaftliche Weiterbildung hat seit Anfang 1995 außerdem Beratungs- und Betreuungsaufgaben im Zusammenhang mit der Initiierung des ALFA-Programms (Latin America Academic Training) der Europäischen Kommission übernommen.


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