Lehre und Studium TU Berlin

Rechenschaftsbericht 1997/98


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5.2 Austauschprogramme

Das europäische Austausch­Programm Sokrates/Erasmus:

Zentralisierung

Im Ergebnis der Neuordnung der EU­Bildungsprogramme hatten die europäischen Hochschulen für das Studienjahr 1997/1998 erstmals Gesamtanträge im Rahmen des Sokrates­Erasmus­Programmes an die EU zu richten. Für die damit entstehenden neuen Koordinierungs­ und Planungsaufgaben ist auf zentraler Ebene eine Arbeitsgruppe "Auslandsstudium/Austauschprogramme" zuständig. Die Europäische Kommission verspricht sich von dieser Struktur eine ausgewogene Beteiligung aller Fachrichtungen, eine Verbesserung der Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen und eine einheitliche gute Betreuung der Austauschstudierenden.

Auf der anderen Seite hatte die bisherige dezentrale Struktur den Vorteil, daß sie das Engagement der einzelnen Hochschullehrinnen und Hochschullehrer in besonderer Weise forderte. Eine Fülle von Hochschulnetzen in Europa hat sich über dieses individuelle Engagement entwickelt. Die von der EU vorgegebene Zentralisierung der Zuständigkeiten auf der gesamtuniversitären Ebene hat die unmittelbare Verantwortung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Fachbereichen für den Aufbau der Kooperationsnetze verringert, was wiederum dazu geführt hat, daß das Engagement der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer bei der Durchführung der Programme nachgelassen hat. Hier müssen neue Anreizmechanismen entwickelt werden.

Programmausweitung und Unterfinanzierung

Insgesamt hat das Sokrates­Programm an der Technischen Universität zu einer Ausweitung der Kooperationsbeziehungen geführt. Es sind 196 Kooperationsbeziehungen mit europäischen Universitäten verabredet worden. Die größte Bedeutung hat in diesem Rahmen der Studentenaustausch. 500 Mobilitätsstipendien hatte die Universität auf der Grundlage entsprechender Verabredungen mit Partner­Hochschulen beantragt und bewilligt erhalten. 261 Studierende konnten tatsächlich entsandt werden.

Stipendienzahl auf Vorjahreshöhe

Die Tabelle gibt eine Übersicht zur Verteilung der Sokrates­Erasmus­Studierenden auf die Zielländer und die beteiligten Fachbereiche. Gegenüber dem Vorjahr haben sich keine großen Veränderungen ergeben. Betrachtet man die Verteilung nach Zielländern, so liegen Großbritannien und Frankreich weit vorne, gefolgt von Spanien und ­ mit Abstand ­ Italien. Die Struktur der fachspezifischen Beteiligung am Auslandsstudium hat sich ebenfalls nur geringfügig geändert. Der größte Anteil kommt aus den Geisteswissenschaften (FB 01), gefolgt von den Wirtschaftswissenschaften (FB 14) und der Architektur (FB 08). Die Ingenieurwissenschaften sind relativ gering vertreten. Hier ist ein stärkeres Engagement der Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer beim Aufbau von Kooperationen und bei der Motivierung der Studierenden notwendig.

Sokrates­Erasmus Studierende im Studienjahr 1997/1998

Studienland

max. verabredete Entsendungen

tatsächliche Entsendungen

Österreich

21

4

Belgien

16

4

Schweiz

0

5

Dänemark

16

5

Spanien

56

45

Frankreich

141

55

Griechenland

6

2

Italien

52

17

Irland

25

12

Island

1

1

Norwegen

11

9

Niederlande

25

14

Portugal

10

3

Schweden

17

12

Finnland

11

2

Großbritannien

91

71

Summe

499

261

Austauschbeziehungen im Überseebereich

bilaterale Vereinbarungen

Sie werden bilateral mit der jeweiligen Partneruniversität geregelt, was auch heißt, daß die Universität für jede dieser Kooperationen ­ soweit sie nicht aus TU­Mitteln finanziert werden ­ einen Geldgeber suchen muß. In Betracht kommen dafür insbesondere der DAAD und die Fulbright­Kommission. Der aus Haushaltsmitteln der Universität für die Unterstützung von Auslandsaufenthalten ihrer Studierenden zur Verfügung stehende Betrag beläuft sich auf jährlich ca. DM 500.000. Die Tabelle gibt eine Übersicht über die im Sommersemester 1998 im Rahmen von vertraglich geregelten Austauschprogrammen zeitweise in Übersee Studierenden der TU Berlin:

TU­Austauschstudierende in Übersee SS 1997

Land

Anzahl

Australien

1

Japan

3

Kanada

5

Neuseeland

2

USA

28

finanzielle Grenzen

Generell läßt sich feststellen, daß aufgrund der finanziellen Probleme auch amerikanischer und australischer Universitäten die Realisierung von Austauschbeziehungen immer schwieriger wird. Diese bestehen zunehmend darauf, daß der Austausch strikt im Verhältnis 1:1 realisiert wird. Damit ist der Umfang des Programms begrenzt durch die Anzahl der ausländischen Studierenden, die unter Fortzahlung ihrer Studiengebühren an die Universität kommen wollen.

Stipendienprogramme

Auch außerhalb verabredeter Programme auf Gegenseitigkeit kommen Studierende aus aller Welt im Rahmen von Programmstipendien an die Universität. Im Berichtszeitraum hat der DAAD ein besonderes "Sandwich­Programm" für post­graduierte indische Studierende sowie ein Stipendienprogramm für brasilianische Ingenieurstudentinnen und ­studenten aufgelegt. Im Rahmen dieser Programme werden 13 indische und 13 brasilianische Studierende für Zeiträume von 3 Monaten bis zu einem Jahr an die Universitäten kommen.

Insgesamt befinden sich aus dem außereuropäischen Bereich gegenwärtig etwa 150 Stipendiatinnen und Stipendiaten an der Universität, darunter etwa 30 Jahresstipendiaten.


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