TU intern - April 2000 - Vermischtes
Buchtipp
TU intern fragt Menschen in der Uni, welche Bücher sie
gerne lesen. Heute: Patrick Thurian, Referent der Vizepräsidenten
Im Zentrum des Romans steht eines der berühmtesten Werke
der Kunstgeschichte: "Der Garten der Lüste" von
Hieronymus Bosch. Die Erzählung beginnt in der Gegenwart
mit einem erdachten Säureattentat auf das Gemälde im
Prado von Madrid. An den beschädigten Stellen werden vorher
verborgene Zeichen sichtbar, um deren Deutung sich der Restaurator
bemüht. Dem Autor gelingt es meisterhaft, den Leser dabei
von der Gegenwart ins Mittelalter (ins Jahr 1510 nach s`Herzogenbosch)
und wieder zurück zu führen und dabei Einblick in die
Interpretation dieses komplexen Bildes zu geben. In Person eines
Malergesellen von Hieronymus Bosch gerät der Leser im Mittelalter
in einen Machtkampf zwischen dem Rat der Stadt und den Dominikanern,
der Inquisition und der berüchtigten Adamitensekte. Dabei
wird etwa die Frage aufgeworfen, ob das Bild eine verborgene Botschaft
enthält, die die "Weltherrschaft der Katholiken"
untergraben sollte.
Gleichzeitig wird auch in der Gegenwart eine spannenden Geschichte
entwickelt: Eine Psychologin ist dem Attentäter schon länger
auf der Spur, da er bereits mehrere Anschläge auf andere
Bilder verübt hatte. Da sie vorgibt, nichts von Kunst zu
verstehen, wird der Restaurator gebeten, Gespräche mit dem
Täter zu führen, um die Motive der Anschläge aufzuklären.
Peter Dempf, Das Geheimnis des Hieronymus Bosch, Eichborn Verlag,
Frankfurt a. M., 39,80 DM
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