TU intern - April 2000 - Menschen
Zweifacher Champion
In diesem Jahr erreicht Prof. Dr.-Ing. h.c. Hans-Günther
Wagemann sein Pensionsalter. Nun könnte er aufhören,
doch sein Beruf ist seine Passion, und als Letzter der Professoren
im Fachbereich steht es ihm frei, sich erst mit 68 Jahren emeritieren
zu lassen.
Seit 1977 lehrt er an der TU Berlin am Fachbereich Elektrotechnik,
jetzt am Institut für Mikroelektronik und Festkörperelektronik.
Vorlesungen, Praktika und der Umgang mit Studierenden, Diplomanden
und Doktoranden besitzen für ihn einen sehr hohen Stellenwert.
Zweimal, 1993/94 und 1998, wurde er als "Champion in der
Lehre" ausgezeichnet. Seine Vorlesungen behandeln Werkstoffe
und Bauelemente der Elektrotechnik, insbesondere Halbleiterbauelemente.
Hierbei sind Solarzellen ein Schwerpunkt in Lehre und Forschung.
Den Extrakt seiner Vorlesungen kann man in der Reihe der preiswerten
Teubner-Studienbücher nachlesen. Er legt großen Wert
darauf, den Studierenden praktische Erfahrungen mit den Herstellungsabläufen
der Bauelemente zu vermitteln. So können in einem sehr begehrten
Praktikum Solarzellen auf der Basis von Silizium hergestellt werden.
Hans-Günther Wagemann gehört seit jeher zu den Spitzeneinwerbern
von Drittmitteln. Das gibt ihm die finanzielle Basis für
die Forschung und damit auch für die Aktualität der
Lehre. Gegenwärtig leitet er ein mit 2,6 Millionen Mark vom
Bundesministerium für Wirtschaft
gefördertes Projekt zur Herstellung von Silizium-Solarzellen
auf Keramiksubstraten, um damit zur Schaffung kostengünstiger
Quellen erneuerbarer Energien beizutragen. Auch diese Forschungen
werden von einer großen Zahl an Publikationen begleitet.
Sehr wichtig ist für Prof. Wagemann die Unterstützung
ausländischer Institute und Studierender. Er initiierte 1993
eine Kooperation mit der Universität Batna in Algerien. Sie
wird von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit
(GTZ) gefördert und dient dem Ausbau der Elektrotechnik und
des Maschinenbaus im Partnerland. Mehrere Fachgebiete der TU Berlin
und der BTU Cottbus sind
in dieses Projekt miteingebunden. In Würdigung seiner Verdienste
erhielt er 1996 die Ehrendoktorwürde der Universität
Batna.
Sein Engagement in Universität und Öffentlichkeit wird
sichtbar in der Wahrnehmung vielfältiger Aufgaben. Er war
Prodekan und Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik (1989/91),
Gründungsmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
und Vertreter der TU Berlin in der Stiftung "Werner-von-Siemens-Ring".
Bernt Müller
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