TU intern - April 2000 - Menschen
Schon vor Jahren in Berlin Fuß gefasst
Das Frankreich-Zentrum
der TU Berlin hat mit Prof. Etienne François eine international
renommierte Persönlichkeit gewonnen. 1943 in Frankreich geboren,
studierte er an der Pariser "Ecole Normal Supérieure"
Geschichte. Schon während seines Studiums, das er 1968 abschloss,
spezialisierte er sich auf die deutsche Geschichte der Frühen
Neuzeit. Von 1970 bis 1979 war er Wissenschaftlicher Assistent
an der Universität Nancy II.
Dann kam eine Wende. Das französische Außenministerium
machte ihm das Angebot, an der zwei Jahre zuvor am Max-Planck-Institut für Geschichte
in Göttingen gegründeten "Mission Historique Française"
zu arbeiten. Hier blieb er sieben Jahre und baute die Institution
zu einer Forschungseinrichtung aus, die sich der Vertiefung und
Intensivierung der deutsch-französischen Beziehungen widmete.
Parallel dazu lehrte er an der Universität Göttingen
und habilitierte sich.
1986 ging Etienne François nach Frankreich zurück
und lehrte als Professor zunächst an der Universität
Nancy, ab 1989 an der Universität Paris I
(Panthéon Sorbonne). Im Sommersemester 1989 war er Gastprofessor
an der Universität Stuttgart
und vollendete eine vergleichende Untersuchung zu Deutschland
und Frankreich im Revolutionszeitalter.
Berlin lernte er Anfang der 90er Jahre als Fellow am Wissenschaftskolleg
zu Berlin kennen. Der Aufenthalt sollte ursprünglich nur
ein Jahr dauern. Doch es kam anders. Das französische Außenministerium
trat ein weiteres Mal an ihn heran und beauftragte ihn, in Berlin
eine neue deutsch-französische Forschungs- und Ausbildungsstätte
für Sozialwissenschaftler aufzubauen - das spätere Centre
Marc Bloch.
Damit begann er im Oktober 1992. Innerhalb weniger Jahre gelang
es ihm, aus dem Centre Marc Bloch einen "Knotenpunkt wissenschaftlicher
Forschung und Kommunikation zwischen Frankreich und Deutschland"
zu machen. Der Schwerpunkt seiner eigenen Forschungen verschob
sich in Richtung Neuere und Zeitgeschichte, im Mittelpunkt standen
die deutsch-französischen Beziehungen, Vergleich- und Transfergeschichte,
die Geschichte der NS-Zeit und der DDR sowie Gedächtnisgeschichte.
Im Sommer 1999 ereilte ihn dann der Ruf an die TU Berlin. Hier
lehrt er vor allem die Geschichte der Frühen Neuzeit. Im
Vordergrund stehen Themen der französischen Geschichte in
europäischer Perspektive.
tui
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