TU intern - April 2000 - Alumni
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Hanns-Jürgen Lichtfuss
Es ist ein Traumjob |
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Als Chef der Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin
(TSB) arbeitet Hanns-Jürgen Lichtfuss als Anstifter in der
Biotechnologie, der Verkehrstechnik, der Informations- und Kommunikationstechnologie
sowie der Medizintechnik. "Es geht darum, innovative Forschung
anzuregen und die Ergebnisse an Firmen zu vermitteln." Verhandlungsgeschick
und Fingerspitzengefühl gehören zu den zentralen Qualifikationen,
zumindest für den Chefposten. Denn Hanns-Jürgen Lichtfuss
muss mit Repräsentanten aus Politik, Berliner Verwaltung,
Wirtschaft und Wissenschaft verhandeln.
Die TSB versteht sich als Plattform des technologiepolitischen
Dialoges. Sie regt die Bildung von Kompetenzzentren in zukunftsträchtigen
Bereichen an. Durch die Vernetzung von Forschern und Anwendern
stimuliert sie Synergien. Ihr Engagement dient der langfristigen
Sicherung der Konkurrenz- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen
sowie dem Erhalt und der Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Seit Hanns-Jürgen Lichtfuss 1998 das "Kommando"
bei der TSB übernommen hat, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht,
die eingangs genannten Forschungsfelder gezielt zu fördern.
Dafür hat die TSB so genannte Satelliten eingerichtet, die
weitestgehend als selbständige Einheiten agieren. Darüber
hinaus gibt es auch Aktivitäten auf dem Gebiet der Solartechnik
und des innovativen Bauens. Dabei begreift sich die TSB zunehmend
nur noch als Anstifter.
"Die Arbeit bei der TSB ist so vielseitig und thematisch
so breit gefächert, das hat mich einfach gereizt." Hanns-Jürgen
Lichtfuss hängte seinen Job bei der "Motoren- und Turbinen-Union"
(MTU) in München an den Nagel. Nach 32 Jahren im Flugtriebwerksbau
nahm er die Chance wahr, etwas ganz Neues in Angriff zu nehmen.
1939 in Berlin geboren, studierte er von 1959 bis 1965 an der
TU Berlin Maschinenbau mit den Schwerpunkten Flugtechnik und Triebwerksbau.
Während er die Schule "mit links" hinter sich gebracht
hatte, hielt das Studium einige Überraschungen parat. "An
der Universität musste ich zum ersten Mal richtig was tun.
Mit lustigem Studentenleben war da nichts. Ich war mit harter
Arbeit konfrontiert." Dass das Studium damals in den Grundlagenfächern
verschult war, fand er gar nicht schlecht.
Mitte der 60er Jahre ging es dann auf Jobsuche. Für Ingenieure
keine schlechte Zeit. Dennoch stand eine Bewerbungstour durch
Deutschland auf dem Programm. Schließlich landete er bei
dem heutigen "Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V."
(DLR) in Köln-Porz.
Nach der Promotion an der RWHT Aachen
1972 wechselte Hanns-Jürgen Lichtfuss 1975 zur MTU in München.
"Das war eine bewusste Entscheidung. Ich wollte auch einmal
in der Industrie arbeiten." Hier begann er als Assistent,
was ein Glücksfall war, wie er heute sagt. Denn er konnte
sich in jeder Abteilung "umschauen". Nach zwei Jahren
wurde er bei MTU stellvertretender Abteilungsleiter in der Turbinenabteilung,
dann Abteilungsleiter der Verdichterabteilung und schließlich
Bereichsleiter Entwicklung. Hier war er für die gesamte Entwicklungs-
und Forschungsaktivität der MTU verantwortlich.
Der Aufstieg bei der MTU wurde von seinem ehemaligen Arbeitgeber
DLR aufmerksam verfolgt. 1986 warf die DLR denn auch die Angel
aus: Noch bevor Hanns-Jürgen Lichtfuss bei der MTU in Leitungspositionen
aufgestiegen war, bot ihm die DLR einen Chefposten an, verbunden
mit einer Professur an der Universität Bochum.
Doch er lehnte ab. "Bei der MTU herrschte damals Aufbruchstimmung.
Fieberhaft arbeiteten wir zum Beispiel am Triebwerk des Jägers
90 und an vielen zivilen Triebwerks- und Forschungsprojekten.
Da war keiner wegzulocken."
Aber die Zeiten änderten sich. Das einstige beflügelnde
Ziel, sich einmal selbst mit dem eigenen Produkt identifizieren
zu können, schwand dahin. Daran änderten auch die eineinhalb
Jahre der Vorbereitung eines "Joint Ventures" zur Produktion
von Triebwerksteilen in Asien nichts mehr. Es lag nahe, die Fühler
auszustrecken, gerade nach Berlin, und auch der Ruf an die TU Dresden
änderte daran nichts mehr.
Thomas Schulz
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