TU intern - April 2000 - Forschung
Neu bewilligt
ABFÄLLE /tui/ Zur Beurteilung der physikalischen,
chemischen und technologischen Eigenschaften (Probenahme) beispielsweise
von Hausmüll steht der Abfallwirtschaft noch kein optimales
Verfahren zur Verfügung. Daran arbeiten jetzt Wissenschaftler
vom TU-Fachbereich Aufbereitung von Roh- und Reststoffen um Prof.
Dr.-Ing. Halit Z. Kuyumcu. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
gefördert. Für eine Probenahme soll ein Teil des Abfalls
künftig zu einem Block gepresst werden, von dem man sich
Durchschnittswerte erhofft. Im Rahmen des Projektes soll ein als
Standard geeignetes Probenahmeverfahren für die mathematisch-statistisch
gesicherte Beprobung von Abfallgemischen entwickelt werden. Dies
soll als Grundlage für die technische Durchführung einer
automatisierungsfähigen Probenahme und Probenteilung dienen.
MUSIKER IM AUSTRALISCHEN EXIL /tui/ Zahlreiche deutschsprachige
Komponisten, Musiker und Musikwissenschaftler kamen zwischen 1933
und 1945 als Flüchtlinge oder Deportierte nach Australien.
Welchen Einfluss sie auf das australische Musikleben nahmen, untersucht
Dr. Albrecht Dümling vom Zentrum für Antisemitismusforschung
der TU Berlin in Kooperation mit dem Institut für Musikwissenschaft
und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Chronologische Werklisten und vergleichende Analysen sollen über
das Schaffen der Exilkomponisten einen Überblick geben.
WISSENSCHAFTLERTYP /tui/ Wolfgang Steinitz (1905-1967)
war Jude, Bildungsbürger, Wissenschaftler und Kommunist.
In den zwanziger Jahren politisiert, wurde er unter der Sogwirkung
der sozialistischen Idee von einer gerechten menschlichen Ordnung
zum Kommunisten. Vom Nationalsozialismus ins Exil getrieben, kehrte
er bei erster Gelegenheit in das zerstörte Nachkriegsdeutschland
zurück, um am Neuaufbau aktiv mitzuwirken. Anpassung und
Verdrängung nahm er in Kauf, um seinen Idealen treu bleiben
zu können. Doch letztlich brachte ihn diese mit dem "realen
Sozialismus" in Konflikt. Dr. Michael Scholz vom Zentrum
für Antisemitismusforschung der TU Berlin erforscht mit Förderung
der Fritz Thyssen Stiftung
die Biographie dieses DDR-spezifischen Wissenschaftlertyps jüdischer
Herkunft, der die Diskrepanz von Anspruch und Praxis eines sozialistischen
Systems erlebte und sich täglich dazu verhalten musste.
LANDSCHAFT 2020 /tui/ Globalisierung und Modifikationen
in der EU-Agrarpolitik werden das Bild unserer Landschaft in den
nächsten 20 Jahren verändern. Bis Anfang der neunziger
Jahre wurde der europäische Agrarmarkt von Stützpreisen
und Subventionen geprägt. Technischer Fortschritt und Abnahmegarantien
führten zu einer Intensivierung der Landwirtschaft mit hohen
Erträgen bei hohem Dünger- und Pestizideinsatz. Durch
die Liberalisierung der Weltmärkte und die anstehende Osterweiterung
der EU sah sich die Europäische Gemeinschaft seit 1992 gezwungen,
ihre Agrarpolitik den Bedingungen des freien Marktes anzupassen.
Die Landwirtschaft reagiert auf die veränderte Situation
mit einer Umstrukturierung ihrer Produktion. Beispielsweise werden
Ackerflächen auf marginalen Standorten in Grünland oder
Wald umgewandelt oder fallen ganz aus der landwirtschaftlichen
Nutzung. Vor diesem Hintergrund untersuchen Wissenschaftler verschiedener
Fachrichtungen in einem von der Volkswagenstiftung geförderten
Verbundprojekt die möglichen Auswirkungen des globalen Wandels
auf Landschaften in Brandenburg und Hessen. Beteiligt ist auch
das Institut für Landschaftsentwicklung
der TU Berlin.
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