TU intern - April 2000 - Aktuelles
Abtritt
Mit Frau Thoben waren die Hoffnungen verbunden, eine Senatorin
gewonnen zu haben, die sich auch für die Interessen von Wissenschaft
und Forschung in der Stadt stark macht. In der jetzigen öffentlichen
Diskussion um den Rücktritt von Frau Thoben wird leider vergessen,
dass das Kulturressort nur der kleinere Teil des Gesamtressorts
der Senatorin war, wenn auch derjenige, bei dem die Finanzprobleme
in den letzten Wochen eine besondere Dynamik entwickelt haben.
In den Blickpunkt rückt dabei leider nicht mehr, dass die
Hochschulen in den vergangenen Jahren finanziell weit mehr "bluten"
mussten als der Kulturbereich.
Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers, Präsident der Technischen
Universität Berlin
Antritt
Neuer Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur soll
Christoph Stölzl werden. Er war von 1987 bis 1999 Direktor
des Deutschen Historischen Museums
und wurde dann Feuilletonchef der Tageszeitung "Die Welt".
Der Präsident der TU Berlin, Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers,
begrüßt die Entscheidung des Regierenden Bürgermeisters
von Berlin, Eberhard Diepgen, Christoph Stölzl in den Senat
zu berufen.
TU intern fragte die Dekane der einzelnen Fachbereiche, welche
Erwartungen sie an den Nachfolger haben:
Der Dekan des TU-Fachbereichs Maschinenbau und Produktionstechnik,
Prof. Dr. Arnold Upmeyer, brachte es auf den Punkt und formuliert
prägnant: "Planungssicherheit und Transparenz, das brauchen
wir." Nicht nur der Physik werde es in absehbarer Zeit an
wichtigen Forschungsgeräten fehlen, betonte Dekan Prof. Dr.
rer. nat. Achim Hese. "Die Investitionen müssen erhöht
werden, wollen wir auch in Zukunft innovative Forschung betreiben."
Das gilt auch für die Mathematik, die sich in den vergangenen
Jahren aus dem Elfenbeinturm verabschiedet hat und zu einer wichtigen
Schlüsseltechnologie in Informatik, Ingenieur- und Finanzwesen
geworden ist mit enormen Konsequenzen für die Lehre in diesen
Fachgebieten. "Andere Technische Universitäten wie die
ETH Zürich oder das Georgia Institute of Technologie
in Atlanta haben diese Herausforderung angenommen und ihre Fachbereiche
entsprechend ausgestattet. Ich erwarte von einem neuen Wissenschaftssenator,
dass er die dazu notwendigen Voraussetzungen schafft", so
Prof. Dr. Rudolf Seiler, Dekan des Fachbereichs Mathematik.
Ein Umdenken an der Schwelle zum neuen Jahrtausend mahnt Prof.
Dr. Jörg Steinbach, Dekan des Fachbereichs 6 und 15,
an. "Nachdem in den vergangenen Jahren andere Prioritäten
gesetzt worden sind, muss die Ausbildung unseres Nachwuchses wieder
einen höheren Stellenwert bekommen. Es ist nachgewiesen,
dass die hier notwendigen Investitionen langfristig die höchste
und sicherste Rendite mit sich bringen." Das bedeutet auch,
dass im Mittelbau zusätzliche Stellen geschaffen werden müssten,
ergänzt der Dekan des Fachbereichs Kommunikations- und Geschichtswissenschaften,
Prof. Dr. Peter Erdmann.
tui
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