TU intern - April 2000 - Arbeitsplatz Uni

Suchtkrankenhelfer dringend gesucht!

Gegenwärtig wird sehr kontrovers über die Einrichtung von Fixerstuben diskutiert. Bei Drogen wird noch immer in erster Linie an LSD, Haschisch oder Heroin gedacht. Ohne die damit verbundenen Probleme verharmlosen zu wollen, soll noch einmal auf die in keiner Weise vergleichbare Dimension des Konsums so genannter legaler Drogen in der Bundesrepublik hingewiesen werden. Nach einer AP-Meldung haben mehr als 11 Millionen Menschen in Deutschland nach Schätzungen der Bundesregierung ernsthafte Alkoholprobleme. Rund 8 Millionen Bürger trinken übermäßig und weitere 3,2 Millionen sind abhängig vom Alkohol. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich etwa 42000 Menschen in Deutschland an den direkten oder indirekten Folgen des Alkoholkonsums (Tagesspiegel vom 8. 2. 2000) sterben. Die Zahl der Toten infolge des Rauchens ist ungleich höher. Sie liegt bei ca. 100000 pro Jahr (Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e. V.). Diese Problematik macht nicht vor Fabriktoren oder Betrieben halt. Die Arbeitswelt wird auf vielfache Weise hiermit konfrontiert. Die hohen Kosten, die durch übermäßigen Missbrauch entstehen, zwang die Arbeitgeber, ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und den Betroffenen Hilfe anzubieten.

Auch an der TU Berlin sind neben der Betriebsärztin und der Sozialarbeiterin seit Jahren auch nebenamtliche Suchtkrankenhelfer und -helferinnen (SKH) tätig. Sie sind engagierte Beschäftigte, die aus verschiedenen Bereichen unserer Universität kommen und unterschiedlichen Statusgruppen angehören.

Ihre Tätigkeit ist eine wertvolle Ergänzung zur betrieblichen Suchtprävention an der TU Berlin. Die SKH stehen als Ansprechpartner/innen "vor Ort" Betroffenen, aber auch Vorgesetzten und Kollegen zur Verfügung. Sie informieren über das Wesen und den Verlauf von Abhängigkeitserkrankungen, über bestehende Beratungs- und Behandlungsangebote. Ferner halten sie persönlichen Kontakt zu Betroffenen während einer stationären oder ambulanten Therapie und bieten danach Hilfe bei der Wiedereingliederung an.

Durch das Ausscheiden einiger Kolleginnen und Kollegen hat sich die Zahl der SKH erheblich verringert. Die TU Berlin sucht deshalb erneut an dieser wichtigen Thematik Interessierte.

Für ihre Arbeit werden die SKH durch eine umfassende Ausbildung am Institut für Betriebliche Suchtprävention in Charlottenburg vorbereitet.

Diese schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe setzt neben sozialem Engagement und psychischer Stabilität die Bereitschaft zur Selbstreflexion voraus. Hierzu gehört auch die Fähigkeit zur persönlichen Abgrenzung und zu einer kritischen Analyse des eigenen Suchtmittelkonsums. Bei Abhängigen ist eine mindestens 3-jährige Abstinenz Voraussetzung für eine Kursteilnahme.

Da die Teilnehmer/innen während der Ausbildung tageweise freigestellt werden müssen, ist die Unterstützung aus dem jeweiligen Fachbereich wichtig. Die Vorgesetzten und Kollegen sollen der Seminarteilnahme und der späteren Arbeit eines Kollegen bzw. einer Kollegin positiv gegenüberstehen. Vorgesehen ist, dass für jede zukünftige Fakultät eine Person zur Verfügung steht. Gesucht werden deshalb vorrangig Personen aus den zukünftigen Fakultäten II, VI, VII, VIII und der Zentralen Universitätsverwaltung.

Der Ausbildungsumfang beträgt insgesamt 18 Tage plus einem eintägigen Besuch in einer Fachklinik (Zeitraum September 2000 bis April 2001, pro Monat ca. 2 bzw. 3 Tage). Die Kosten werden von der TU übernommen.

Interessierte möchte ich bitten, sich möglichst bald zu melden. Ich stehe gerne für weitere Informationen zur Verfügung. Dies gilt auch für die anderen Mitglieder des Arbeitskreises "Alkohol am Arbeitsplatz". Weitere Infos: Tel.: 314-2 40 91

Edith Schröter


Leserbriefe

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        April 2000


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