TU intern - Dezember 2000 - Vermischtes

Das Allerletzte

Achtung Gänsebraten!

Die meisten Leute sterben zu Hause”, pflegt meine Oma zu sagen. Diese geballte Beobachtungsgabe bestätigt nun auch die Wissenschaft und fügt ihr noch eins hinzu: US-Forscher haben herausgefunden, dass es nicht nur die vertraute Umgebung sei, die gefährlich für Leib und Seele ist, sondern auch das Zusammentreffen der gesamten Sippschaft in den eigenen vier Wänden. Denn, was machen die lieben Familienangehörigen, wenn sie sich notgedrungen unter dem Tannenbaum zusammenscharen? Sie essen. Da geht es den Deutschen mit ihrem Gänsebraten genauso wie den US-Amerikanern mit ihrem Truthahn. Und genau diese Angewohnheit, mit vollem Mund nicht sprechen zu müssen, birgt ein erhöhtes Infarktrisiko in sich. Ein Festtagsschmaus, so die Wissenschaftler aus New Orleans, vervierfache das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Das gelte besonders für Menschen, die an Arterienverkalkung leiden oder schon einmal einen Infarkt hatten. Also, für viele von uns ist der Platz an der Festtafel gefährlich.

Von hektischen Hormonen liest man in dem Bericht genauso wie von schädlichem Cholesterin, verdickten Arterienwänden oder umherirrenden Blutpfropfen, die sich nach der Gans im Magen über den Körper hermachen. Hinzu kommt, dass uns die Wissenschaftler - neutral wie sie sind - noch nicht einmal einen Schlupfwinkel für den Festabend lassen. Denn eine deftige Mahlzeit belaste unseren Körper ebenso wie ein heftiger Wutausbruch. Abendfüllender Festschmaus, keine Streitereien und trotzdem Infarktrisiko. Verzicht auf den fetten Gaumengenuss, dafür heftiger Wortwechsel über die Kindererziehung oder die neue Schrankwand - auch da ist das Infarktrisiko ungebetener Weihnachtsgast. Man kann den Braten drehen und wenden wie man will. Der beste Fluchtweg führt wohl ins Büro. Denn da findet man seine gesunde Ruhe und die Kantine hat auch geschlossen.

In diesem Sinne wünscht auch die Redaktion von TU intern frohe Weihnachten.

stt


Leserbriefe

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    Dezember 2000


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