TU intern - Dezember 2000 - Forschung

Produktbewertung und Demontageplanung

Der Projektbereich C hat eine strategische Querschnittsfunktion im Sfb, da hier eine Verknüpfung der verschiedenen Arbeitspakete vorgenommen wird. Hier werden vor allem Vorgaben und Zielrichtungen für die anderen Teilprojekte erarbeitet. So fließen Erkenntnisse der Produktgestaltung in die Planung der Demontageprozesse ein und werden betriebswirtschaftlich und ökologisch analysiert. Anschließend fließen Optimierungsvorschläge als Feedback zurück zur Produktgestaltung. Durch diese Vorgehensweise deckt der Projektbereich C den gesamten Produktlebenszyklus ab.

Im Teilprojekt C1 wird die Eignung von gebrauchten Produkten für eine Verwertung oder eine erneute Verwendung untersucht. Über ein Softwaretool kann der Konstrukteur über das Internet auf Daten von Verwertungsprozessen, die online aktualisiert werden, zugreifen und vollautomatisch die optimale Verwertungsprozesskette für sein spezifisches Produkt ermitteln. Technologische Entwicklungen für den Bereich der erneuten Verwendung von Produkten wurden in Zusammenarbeit mit dem Automobilhersteller MCC smart GmbH durchgeführt. Hierbei wurde ein Softwaretool entwickelt, mit dessen Hilfe bestimmt werden kann, inwieweit sich ein beschädigter smart-Motor für eine Instandsetzung bzw. Aufarbeitung eignet.

Ist die Verwertungsprozesskette ermittelt, muss die Demontage rechnerunterstützt geplant und gesteuert werden. Für die Bestimmung der Verfahren und Betriebsmittel der Demontage hat die Arbeitsgruppe des Projektbereichs C2 eine entsprechende Methode erarbeitet. Ziel einer bedarfsgesteuerten Demontage ist die Bestimmung eines günstigen Demontageobjektmixes. Die rechnerunterstützte Aufstellung von Ablaufplänen berücksichtigt Ressourcenparameter, Demontageabläufe sowie Objektparameter in Abhängigkeit von den vorgegebenen Zielkriterien.

Das Teilprojekt C4 untersucht u. a. ökologische und betriebswirtschaftliche Aspekte der Demontagefabriken. Die ökologischen Untersuchungen stützen sich dabei auf das Life Cycle Assessment. Zunächst untersuchten die Wissenschaftler herkömmliche Entsorgungswege von Produkten sowie deren Demontage und Wiederverwendung. Da die Untersuchungen den gesamten Produktlebenszyklus - von der Produktentwicklung über die Nutzung bis zur Entsorgung - berücksichtigen müssen, fallen erhebliche Datenmengen an, die jetzt aufwendig ausgewertet werden. Erste Ergebnisse zeigen aber bereits, dass sich mit der Demontage deutliche ökologische Vorteile erzielen lassen. Im Gegensatz dazu konnten bei den betriebswirtschaftlichen Berechnungen noch keine positiven Ergebnisse erzielt werden. Aufgrund niedriger Entsorgungskosten und günstiger Rohstoffpreise rentieren sich die Investitionen bisher nicht. Durch Rationalisierungsmaßnahmen werden sich aber, so die Vermutung der Wissenschaftler, Gewinnpotenziale erzielen lassen.


Leserbriefe

  TU intern -
    Dezember 2000


© 12/2000 TU-Pressestelle