TU intern - Dezember 2000 - Menschen
Preise für Polymerforschung
Anlässlich der 7. Berliner Polymerentage im Oktober diesen
Jahres hat der Berliner Verband für Polymerforschung e.V.
(BVP) zwei TU-Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. Der Verband
vergibt alle drei Jahre den Kurt-Ueberreiter-Preis und den Georg-Manecke-Preis
für herausragende Diplomarbeiten, Dissertationen oder Veröffentlichungen
aus dem Bereich der Polymerforschung prämiert. Die mit je
3000 DM dotierten Preise wurden nach 1994 zum dritten Mal vergeben.
Prof. Dr. Kurt Ueberreiter (1912-1989) war Wissenschaftliches
Mitglied und Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft,
außerordentlicher Professor für Chemie und Physik der
Polymere an der TU Berlin und Honorarprofessor für Physikalische
Chemie an der FU Berlin.
Prof. Dr. Georg Manecke (1916-1990) war viele Jahre Professor
für Organische Chemie an der FU Berlin, Honorarprofessor
für Chemie und Technologie der Kunststoffe an der TU Berlin
und auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Fritz-Haber-Instituts
der Max-Planck-Gesellschaft. Beide zählen zu den Pionieren
der Polymerforschung und haben den Verband 1987 mitbegründet.
Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. Alexander Bismarck wurde für seine
Dissertation "Chemische Modifizierung von Carbonfasern: Elektrokinetische
und oberflächenenergetische Charakterisierung/Einfluss auf
die Adhäsion zu thermoplastischen Polymeren und seine
über 20 Veröffentlichungen auf diesem Forschungsgebiet
mit dem Georg-Manecke-Preis 2000 ausgezeichnet. In seinen Arbeiten
geht es um die Modifizierung und Charakterisierung von Ober- bzw.
Grenzflächen von Verbundkomponenten mit dem Ziel, Haftungseigenschaften
zwischen den Verbundpartnern zu verändern, zu verbessern
und vor allem zu verstehen. Neben der chemischen, elektrochemischen
und plasmachemischen Modifizierung von Oberflächen ist die
wichtigste, von Alexander Bismarck selbst angewandte Methode zur
Oberflächencharakterisierung die Messung des Strömungspotenzials.
Seine Doktorarbeit "Zur nanomechanischen Charakterisierung
der Interphase verstärkter Polymere brachte Dr. rer.
nat. Martin Munz den Kurt-Ueberreiter-Preis 2000 ein. Mittels
eines sogenannten Rasterkraftmikroskopes untersucht er den Grenzbereich
zwischen verschiedenen Kunststoffen (Polymeren) und nicht-makromolekularen
Grenzflächen. Hierbei nutzte er die Möglichkeit, mit
diesem Typ von Mikroskopen neben dem Oberflächenrelief (der
Topographie) auch lokale mechanische Eigenschaften abzubilden.
Mit der hervorragenden Ortsauflösung lassen sich Variationen
der lokalen Probensteifigkeit erfassen, deren Ausdehnung von einigen
zehn Mikrometern (tausendstel Millimeter) hinab zu einigen zehn
Nanometern (millionstel Millimeter) reichen kann. Grenzbereiche
vom untersuchten Typ liegen insbesondere in faserverstärkten
Kunststoffen vor, die überall dort Anwendung finden, wo es
gleichzeitig auf hohe mechanische Steifigkeit und niedriges Gewicht
ankommt.
mika
Leserbriefe
|