TU intern - Dezember 2000 - Forschung
Preis für interdisziplinäre Dissertationen
Wenn sich Geistes- und Natur- bzw. Technikwissenschaftler unterhalten,
kommt es immer wieder vor, dass sie einfach aneinander vorbeireden.
Diese Erfahrung jedenfalls hat Prof. Dr. Hans-Hermann Franzke,
von 1977 bis 1994 Professor am Institut für Energietechnik,
immer wieder gemacht. Mit dem Ziel, Wissenschaft und Forschung
insbesondere auf dem Gebiet der Technik und ihren Grenzgebieten
zu anderen Wissenschaftsdisziplinen zu fördern, hat er 1983
die Franzke'sche Stiftung ins Leben gerufen. Mit der Stiftung
möchte er einen Beitrag dazu leisten, dass sich Natur- und
Geisteswissenschaften aufeinander zu bewegen. "Als Technische
Universität kommt uns die Aufgabe zu, den Geisteswissenschaften
die Hand auszustrecken, begründet Prof. Hans-Hermann
Franzke seine Initiative.
Zunächst umfasste die Stiftungsarbeit die Beschaffung von
Messgeräten, die finanzielle Unterstützung von Exkursionen,
Druckkostenzuschüsse zu Dissertationen und die Ausrichtung
wissenschaftlicher Vorträge. Künftig will die Franzke'sche
Stiftung alle zwei Jahre einen mit 5000 Mark dotierten Preis für
herausragende Dissertationen ausloben. Er soll für Arbeiten
vergeben werden, die unter einer übergreifenden Fragestellung
geistes- und sozialwissenschaftliches Denken auf der einen Seite
und naturwissenschaftlich-technisches Denken auf der anderen Seite
zueinander in Beziehung setzen. Eine preiswürdige Dissertation
sollte sich beispielsweise Fragen nach dem Verhältnis von
Technik und Verantwortung oder der sozialen und gesellschaftlichen
Relevanz technischer Entwicklungen stellen. Sie sollte zur Entwicklung
eines neuen Problemverständnisses von Technik beitragen.
Eingereicht werden können Arbeiten, die den skizzierten Problemkreis
behandeln, unabhängig davon, in welchem Fach sie eingereicht
wurden. Das Promotionsverfahren muss an einer deutschsprachigen
Hochschule abgeschlossen sein und sollte nicht länger als
drei Jahre zurückliegen. Einsendeschluss für die erste
Auslobung ist der 28. Februar 2001. Die Auswahl der Preisträger
wird ein interdisziplinär besetztes Gremium treffen. Neben
den geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern der Stiftung
und der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin
wird ihm je ein Vertreter der Theologie, der Geistes-, der Sozial-,
der Natur- und der Technikwissenschaften angehören.
ths
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