TU intern - Dezember 2000 - Die neue TU
Personalrat:
Kein Aus für TU-Werkstätten
Die Privatisierung der Zentralwerkstätten empfahl die Unternehmensberatung
A. T. Kearny der TU Berlin
in ihrem Abschlussbericht zur Verwaltungs- und Strukturreform.
Doch diesen Vorschlag wollte der Personalrat der TU Berlin - anders
als die Hochschulleitung - nicht so ohne weiteres akzeptieren.
Auf seinen Vorschlag wurde eine Arbeitsgemeinschaft eingesetzt,
mit dem Ziel, die Werkstätten auf ihre Leistungsfähigkeit
und ihre Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen. Diese
Prüfung ist im vergangenen Jahr durchgeführt worden,
die Ergebnisse präsentierte Manfred Bedewitz, Vorsitzender
des Personalrats, Anfang Dezember auf der Personalversammlung
der Beschäftigten der TU Berlin.
POSITIVE EVALUIERUNG
Die Prüfung ergab, dass die Teams der TU-Werkstätten
gegenüber externen Anbietern gut bis sehr gut abschneiden.
Die Stundensätze der TU-Handwerker liegen zum Teil erheblich
unter den Sätzen privater Firmen. Zwei der zwölf TU-Teams
konnten allerdings nicht mit externen Anbietern konkurrieren.
Das hat aber nicht mit schlechter Leistung zu tun. Vergleichbare
Firmen arbeiten nur mit angelernten Kräften, deren Stundensätze
unter denen der TU-Facharbeiter liegen.
Aufgrund der positiven Wirtschaftlichkeitsprüfung werden
nur zwei Zentralwerkstätten privatisiert. Für die Arbeiter
dieser Teams soll es, so Manfred Bedewitz, andere Aufgaben geben,
bei denen sie ihre Qualifikation entsprechend einsetzen können.
Für den Erhalt der Zentralwerkstätten hat sich auf der
Personalversammlung auch TU-Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen
Ewers ausgesprochen. Er dankte den Arbeitern ausdrücklich
für ihr Engagement, ohne das die Prüfungen nicht hätten
durchgeführt werden können. Dabei war der Beschluss,
die Werkstätten zu evaluieren, anfangs auf harte Kritik gestoßen.
Ein zweites wichtiges Thema auf der Personalversammlung war die
Situation der Beschäftigten im Überhang. Michaela Müller-Klang,
Stellvertretende Vorsitzende des Personalrats, berichtete, dass
sich inzwischen rund 200 Beschäftigte im Personalüberhang
befinden, bislang aber nur 170 Beschäftigte darüber
von der Personalstelle schriftlich informiert worden seien. Diese
Zahlen beziehen sich allerdings nur auf die Fachbereiche. Die
Überhangbildung der Zentralen Universitätsverwaltung,
der Zentraleinheiten sowie der Universitätsbibliothek
stünden jedoch noch aus. Zurzeit seien rund 100 Stellen im
Gespräch.
OFFENE FLANKE ÜBERHANG
Schon jetzt aber zeichnet sich ab, dass diese Zahlen nicht ausreichen
werden. So sehen es jedenfalls die Vertreter der Berliner Senatsverwaltung.
Sie haben in der letzten Sitzung des Kuratoriums
darauf hingewiesen, dass der Gesamthaushalt der TU Berlin nicht
ausreicht, um künftig alle vorhandenen Stellen zu finanzieren.
An einem Beispiel veranschaulichte Michaela Müller-Klang,
wohin das Fehlen konkreter Vorgaben bei der personellen Benennung
des Überhangs führt. So hatte ein Professor seine Sekretärin
in den Überhang gesetzt, weil er wohl glaubte, das sei eine
Art Pro-Forma-Spielchen ohne weitere Konsequenzen. Die Sekretärin
suchte sich daraufhin eine Soll-Stelle in einem anderen Bereich.
Weil sein Sekretariat künftig nicht besetzt sein wird, verweigert
der Professor nun den zeitnahen Wechsel seiner Sekretärin.
Da solche und ähnliche Vorgänge erhebliche Irritationen
auslösen, forderte Michaela Müller-Klang die Hochschulleitung
auf, endlich klare Vorgaben für die "Versetzung
in den Überhang zu formulieren. TU-Präsident Ewers betonte
wiederholt, dass auch die Beschäftigten aus dem Überhang
nicht von betriebsbedingten Kündigungen bedroht seien. Diese
Arbeitsplatzgarantie erfordere allerdings Flexibilität.
ths
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