TU intern - Dezember 2000 - Studium
Das Studentenwerk warnt vor weiteren Kürzungen
Um den Bestand der Wohnheimplätze des Berliner Studentenwerks
ist ein erbitterter Streit entbrannt. Der Senat muss sparen, und
da soll auch das Studentenwerk kürzer treten. Einsparungen
von 27 Millionen Mark stehen auf dem Programm.
Dabei hatte der Berliner Senat
erst im Frühjahr versichert, für zehn Prozent der Studierenden
Wohnheimplätze zu garantieren. Bereits im September rückte
der Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Christoph
Stölzl, von dieser Zusage ab. Angesichts der Finanzlage könne
das Ziel auf Dauer nicht eingehalten werden. Vorerst letzter Paukenschlag
war die Ankündigung, das Studentendorf Schlachtensee aufzugeben
und das Grundstück zu verkaufen. Ein weiterer Abbau von Wohnheimplätzen
sei durch den entspannten Berliner Wohnungsmarkt gerechtfertigt,
heißt es von Seiten des Berliner Senats. Und Mitte November
nun berichtete die "Berliner Zeitung,
es fehlten 2000 Wohnheimplätze - laut Wissenschaftsverwaltung.
Das werden vor allem die Studierenden, die aufgrund ihres geringen
Monatseinkommens auf die preiswerten Wohnheimplätze angewiesen
sind, zu spüren bekommen. Zwei Drittel der Mieterinnen und
Mieter des Studentenwerks verfügten im Sommersemester 1999
über weniger als 1000 Mark monatlich, unter ihnen viele ausländische
Studierende, die besonders lange im Wohnheim wohnen, rechnete
das Studentenwerk auf einer Pressekonferenz Anfang Oktober vor.
Und: Die Studentenwohnheime erfüllten eine wichtige soziale
Funktion, vor allem für Studierende, die neu nach Berlin
kommen.
Aus diesen Gründen, so das Studentenwerk, dürfe auf
eine Grundversorgung der Berliner Studierenden mit Wohnheimplätzen
nicht verzichtet werden. Was, wenn die derzeitig günstige
Konjunktursituation auf dem Berliner Wohnungsmarkt umschlägt?
Vorerst jedenfalls hat der Berliner Senat die Wohnungsbaugesellschaften
im Visier. Sie sollen Wohnraum im Osten der Stadt für Studierende
zur Verfügung stellen. Dass etwa ausländische Studis
Lust haben, in einen Plattenbau in Marzahn zu ziehen, ist wohl
kaum zu erwarten. E-Loft.com,
das größte europäische Studentennetzwerk, wies
in einem Schreiben an den Senator für Bauen, Wohnen und Verkehr,
Peter Strieder, darauf hin, dass die Polizeistatistik am östlichen
Stadtrand besonders viele ausländerfeindliche Übergriffe
verzeichnet.
ths
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