TU intern - Februar/März 2000 - Vermischtes

Mediterrane Liebesprüfung

Wie erkennt man Liebe? Eine Frage, die mindestens so alt ist wie die nach dem Ursprung des Lebens. Irgendwie gehört ja auch beides zusammen - streng biologisch betrachtet. Doch es sind nicht die roten Rosen, die leise Musik oder die heiße Selleriesuppe, die die Herzenszuneigung des Partners wahrheitsgemäß bezeugen können. Nein, all diese Hilfsutensilien können im Dienste eines vorgetäuschten Gefühls stehen - können geschickt Lust als Liebe tarnen.

Bei dieser spannenden Frage ist es kein Wunder, dass das Liebes-Problem auch Eingang in die Wissenschaft fand (Bekanntlich sind die Vertreter dieses Metiers auch nur Menschen). "Liebt er mich, liebt er mich nicht?" könnte dabei der Einleitungssatz für den Antragsbericht auf Bewilligung von Forschungsgeldern beim Bundesministerium gelautet haben - wäre es ein teutonischer Vertreter der Wissenskunst gewesen. Doch es waren Forscher aus dem schönen Pisa, die den weißen Fleck auf der Forschungskarte regelrecht rot färbten: Sie entwickelten nämlich einen Bluttest, der mit wissenschaftlicher Exaktheit festzustellen vermag, ob man wirklich zu den lieben Liebenden gehört. "Wer richtig verknallt ist", so die Forscher in ihrem Bericht, "zeigt eine 40-prozentige Unterfunktion eines Proteins, das wiederum dem Glückshormon Serotonin den Weg in die Nervenzellen zeigt." Dort beeinflusst es Schmerz, Schlaf, Gefühle und das Sexualverhalten. Wer also verliebt ist, benimmt sich wie ein Gemütskranker und führt Zwangshandlungen wie Dauertelefonieren oder Ähnliches aus. Normalisiert sich der Zustand, so pendelt sich auch der Pegel wieder ein - und alles beginnt von vorn.

Ob der mediterranen Liebesprüfung jedoch zu glauben ist, mag bezweifelt werden: Die Pisaner sind es nämlich auch, die uns einen schiefen Turm als Touristenmagnet vormachen.

stt


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