TU intern - Februar/März 2000 - Alumni
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Myriam Bouraki hatte genaue Zukunftspläne: das Grundstudium in BWL an der TU Berlin, dann an die Eliteschmiede EAP, alles mit dem Ziel, Karriere zu machen. Doch dann bestand sie die Aufnahmeprüfung an der EAP nicht - "vielleicht habe ich mich da selber etwas überschätzt", sagt sie heute. Das Angebot ein Jahr später, die Prüfung zu wiederholen, lehnte sie ab. Diesmal hätte sie es wohl geschafft. Doch "Karriere war kein erstrebenswertes Ziel mehr". Inzwischen hatte sie Gefallen daran gefunden, nach rechts und links zu gucken. Während sich das BWL-Studium, an dem sie eine Zeit lang zweifelte, hinzog, setzte sie sich an der Freien Universität in eine Publizistik-Vorlesung, hörte mal bei den Juristen rein, spielte in einer freien Theatergruppe, organisierte Jugendreisen. Darüber hinaus reiste sie selbst viel, war neugierig auf Land und Leute anderswo. Als ihr ganz großes Interesse entpuppte sich nach und nach das Medium Film. An der Schwelle zum 14. Semester in BWL packte Myriam Bouraki der Ehrgeiz, mit dem Studium fertig zu werden. Die Möglichkeit, an den deutschen Universitäten zu "bummeln", sieht sie heute kritisch. Immerhin, sie hat das Studium hinter sich gebracht und ist zufrieden. Sie würde noch einmal BWL studieren, wünscht sich aber Professoren, die nicht einfach aus ihren Büchern vorlesen. Die Lust auf Neuland führte sie im Anschluss an ihr Studium für ein halbes Jahr nach New York. "Ich stieg einfach ins Flugzeug und ließ mich überraschen." In New York jobbte sie mal hier, mal da, immer im Filmbereich. Gerne wäre sie in den USA geblieben, hatte auch ein Angebot von einer größeren Firma, doch ohne eine Aufenthaltsgenehmigung mochte sie nicht bleiben. Zurück in Deutschland, stieg sie bei SAT 1 ein. Sie arbeitete zunächst im Produktionsbereich, wollte nach kurzem aber gerne in die Redaktion wechseln. Das ging nur über ein Praktikum, für das sie auf ihr gutes Gehalt verzichtete. Nach einem Monat erhielt sie das Angebot, zur "richtigen" Mitarbeiterin aufzusteigen. Schließlich arbeitete sie als Assistentin des Chefs vom Dienst. "Da war ich gewissermaßen Mädchen für alles, aber habe eben das Handwerkszeug gelernt." Dann vermittelte eine Freundin sie zu net.pictures. Hier lebt sie ihr Interesse für die Verbindung von Wirtschaft und Journalismus aus. Net.pictures war als ein europäisch-indisches Wirtschaftsmagazin geplant, die Idee eines ehemaligen ARD-Auslandskorrespondeten. Als sich die Bewilligung der Förderung durch die Europäische Union hinzog, wurden weitere Geschäftsideen geboren: Investor-Relation, Imagefilme und Werbespots für Unternehmen, die an die Börse gehen, sowie der "Börsenman", ein Internetauftritt, der Informationen rund um die Börse bietet. Myriam Bourakis Traum wäre die Verbindung von Public- und Investor-Relations übers Internet. Vorstellen könnte sie sich, eine eigene Firma zu gründen und Konzepte für Internetauftritte zu entwerfen. Und das alles hat nichts mit Karriere zu tun? "Was mir wichtig ist, sind die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, und die sind viel viel größer, wenn man selbständig, d. h. nicht in einem großen Unternehmen arbeitet." Thomas Schulz © 2-3/2000 TU-Pressestelle |