TU intern - Februar/März 2000 - Hochschulpolitik
Chancengleichheit und Elite
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Im Mittelpunkt der bildungspolitischen Leitlinien der SPD stehen Chancengleichheit und Leistungsförderung. Dieses Nebeneinander aufzukündigen, würde eine Kapitulation vor der eigentlichen bildungspolitischen Aufgabe im 21. Jahrhundert bedeuteten und zu weiteren Spannungen auf dem Arbeitsmarkt führen. Die SPD erteilt damit einer einseitigen Fixierung auf Spitzenbegabung eine klare Absage. Damit geht die SPD einen Schritt weiter als in den siebziger Jahren, als Elitenförderung noch nicht auf dem Progamm stand. REFORMEN GEFORDERT Die SPD spricht sich in ihren Leitlinien auch für eine Reformierung der Hochschulen aus. Zum einen sollten Qualität und Leistung durch eine Modernisierung der internen Organisation von Forschung und Lehre sowie durch Profilbildung und Kooperation gesteigert werden. Zum anderen sollten die Studienangebote erweitert und unterschiedliche Abschlüsse eingeführt werden. Die Hochschulen sollten die große Mehrheit der Studierenden auf "wissensbasierte" und "wissenschaftsintensive" Berufe und weniger auf eine wissenschaftliche Laufbahn vorbereiten. Darüber hinaus spricht sich die SPD für die Internationalisierung des Studienstandortes und der Studienangebote aus. Deutsche Studierende sollen auf den internationalen Arbeitsmarkt vorbereitet und ausländische Studierende an den Standort Deutschland gebunden werden. Allen Bildungseinrichtungen und damit auch den Hochschulen will die SPD mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung übertragen. Dies gilt auch für die Einführung der Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor und Master, die die SPD ausdrücklich befürwortet. Selbstständigkeit und Eigenverantwortung schließe aber auch die Bereitschaft zu Rechenschaft und Evaluation sowie zum Leistungsvergleich mit anderen ein. Die Rolle des Staates, also von Bund und Ländern, müsse sich auf die Regelung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen konzentrieren. Obwohl die Bundesregierung den Bildungsetat erhöht habe, stießen die bisherigen Finanzierungswege an ihre Grenzen. Neben einem effektiveren Einsatz der Mittel sei daher auch bei der Bildungsfinanzierung Selbstständigkeit vonnöten. Insbesondere privates Kapital sollte mobilisiert werden. Nur mit Berharrungsvermögen gegenüber Bundesfinanzminister Hans Eichel wird die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, jedenfalls nicht sehr viel weiter kommen. Thomas Schulz © 2-3/2000 TU-Pressestelle |