TU intern - Januar 2000 - Medien
Chats zu später StundeInternet-Projekt TeleStudent an der TU Berlin abgeschlossen
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Studium auf der grünen Wiese - mit Internetanschluß kein Problem | ||
Das Internet und seine Möglichkeiten verändern die
Kommunikation auch zwischen Hochschullehrern und Studenten. In
den Online-Chats, die zu einzelnen Lehrveranstaltungen genutzt
werden, verliert sich die Rangordnung zwischen Professor und Kursteilnehmer.
Das ist ein Ergebnis des Internet-Projektes TeleStudent",
das von der Deutschen Telekom AG
finanziert wurde und neue Formen des interaktiven Lernens im Netz
erproben sollte. Im Oktober des vergangenen Jahres wurde es nach
zweijähriger Laufzeit beendet.
Am Projekt TeleStudent beteiligten sich 20 Hochschullehrer aus sechs Fachbereichen der TU Berlin mit zwölf Lehrveranstaltungen sowie mehr als 250 Studierende. Mit telematischer und multimedialer Unterstützung wurden so Seminare aus den Bereichen Deutsch als Fremdsprache, Arbeitslehre, Architektur, Kommunikationswissenschaft, Volkswirtschaftslehre, Physik sowie aus dem interdisziplinären Aufbaustudiengang Global Production Engineering durchgeführt. Neben der speziell für das Projekt entwickelten TeleStudent-Software" kamen auch Angebote von in- und ausländischen Medienhäusern zum Einsatz. Diejenigen Teilnehmer, die über die entsprechenden Rechnervoraussetzungen verfügten, erhielten aus den Projektmitteln einen privaten ISDN-Anschluss und ein Gebührenguthaben für die Dauer des Projektes. Neben Seminar-Unterlagen, die online zugänglich waren, wurden beispielsweise auch Professoren-Sprechstunden via Internet veranstaltet. Beliebt waren besonders die Chats zu später Stunde. Die Erfahrungen aus dem Projekt zeigen es: Die Verwendung von Bildungssoftware wird die noch immer von Druckerzeugnissen geprägte Lernwelt der Hochschulen stark verändern. Dies bezieht sich auch auf die curriculare Gestaltung der Studienangebote. Ein balanciertes Verhältnis zwischen netzbasierter Kommunikation und Kooperation sowie Präsenzveranstaltungen ist herzustellen. Natürlich gehört dazu auch eine angemessene Qualifizierung und permanente Betreuung der Beteiligten. Bei der Ausweitung ähnlicher Lernformen muss die erforderliche Infrastruktur für Netz und Betrieb einer telematisierten Universität sichergestellt werden. Hierzu zählt auch die Entwicklung personeller Ressourcen für eine kompetente didaktische sowie technische Unterstützung und Betreuung. Und nicht zuletzt wird sich ein Wandel im Bildungsbereich dadurch vollziehen, dass sich die starren Grenzen zwischen dem formellen und informellen Bildungssektor durch die Entwicklung von Telekommunikationsdiensten und Bildungssoftware aufzulösen beginnen. Das eröffnet neue Chancen auch für den Weiterbildungsbereich. Darüber hinaus wird ein Nachdenken über einen weiter gefassten Kulturraum Universität" beginnen, der sich über den engeren Raum des Campus in die gesamte Gesellschaft öffnet und damit lebenslanges Lernen fördern kann. Das Projekt und die Ergebnisse sollen durch Unterstützung der Stiftung Volkswagen auf der EXPO 2000 in Hannover präsentiert werden. Wilfried Hendricks
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