TU intern - Januar 2000 - Aktuelles

Neue Köpfe für die Berliner Wissenschaft

DIE SENATORIN ...

Zur neuen Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Kultur ist Christa Thoben gewählt worden. In Berlin kennt sie sich, jedenfalls was die Örtlichkeiten betrifft, aus wie ein Taxifahrer. Denn Christa Thoben war von 1995 bis 1998 Staatssekretärin im Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau und hat an der Seite des damaligen Bundesbauministers Klaus Töpfer den Umzug der Bundesregierung nach Berlin gemanagt.

Christa Thoben, Jahrgang 1941, hat von 1961 bis 1966 in Münster, Wien und Innsbruck Volkswirtschaftslehre studiert. Anschließend war sie bis 1977 Wissenschaftliche Referentin am Rheinischen Institut für Wirtschaftsforschung. Von 1978 bis 1980 war sie Geschäftsführerin, dann von 1990 bis 1994 Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer zu Münster. In der Zwischenzeit engagierte sie sich in der nordrhein-westfälischen Landespolitik. Sie war Mitglied des Landtages und stellvertretende Fraktionsvorsitzende. 1985 wurde sie in den Bundesvorstand der CDU gewählt und rückte 1989 zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden auf. Seit 1990 sitzt Christa Thoben auch im Präsidium der CDU.

Christa Thoben gilt als ”solide Technokratin", die selbstbewußt auftritt. In den vergangenen Wochen hat sie einen Crashkurs absolviert: sie hat sich intensiv in die Problemfelder der Berliner Kultur- und Wissenschaftspolitik eingearbeitet. Kultur und Wissenschaft sieht sie als Magneten der Stadt mit nationaler Bedeutung. Hehre Bekenntnisse lösen aber keine Probleme, und von denen gibt es mehr als genug.

... UND IHR STAATSSEKRETÄR

Das Amt des Staatssekretärs für Wissenschaft hat in Zukunft Dr. Josef Lange inne. Josef Lange war bislang Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und ist ein ausgewiesener Wissenschaftsmanager. Der heute 51-Jährige studierte an den Universitäten Münster und Regensburg Katholische Theologie und Geschichte. Seit Ende der 70er Jahre engagiert er sich in der Hochschulpolitik. Nachdem er die junge Universität Bayreuth mit aufgebaut hatte, leitete er Referate in der Deutschen Forschungsgemeinschaft und im Wissenschaftsrat.

Berlin versteht Josef Lange als Herausforderung von besonderer Art: Ihn reize, so ließ er verlauten, hochschulpolitische Strukturbildung mit knappen finanziellen Mitteln in Einklang zu bringen. Dafür ist er bestens gerüstet. In der Vergangenheit hat er immer wieder zwischen Staat und Hochschule vermittelt.

Wenn die HRK in den vergangenen Jahren auf der Suche nach neuen Finanzquellen immer wieder einmal das Stichwort Studiengebühren in die Runde warf, stand dahinter meist Josef Lange.

Mit der für die Öffentlichkeit überraschenden Wahl von Josef Lange zum Staatssekretär hat Christa Thoben schon einmal einen Akzent gesetzt: Der Reformkurs in Richtung mehr Autonomie für die Universitäten soll wohl fortgesetzt werden. Josef Lange äußerte, nirgendwo sonst als in Berlin hätten die Universitäten und Fachhochschulen größere Freiheiten, nirgendwo sonst stünden sie ”in einem solchen Spannungsverhältnis zwischen finanziellem Druck und hochschulpolitischem Aufbruch".

ths


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