TU intern - Juli 2000 - Forschung
Wissenschaftlicher Nachwuchs:
Akademie für Junge
Die Mitgliedschaft in einer wissenschaftlichen Akademie war bislang
"mit Forschungslorbeeren überhäuften Herren vorgerückten
Alters", wie die Berliner Zeitung
es formulierte, vorbehalten. Anders in der "Jungen Akademie",
die Anfang Juli in Berlin ins Leben gerufen wurde. Ihre Mitglieder
sind alle Mitte dreißig, die Lorbeeren kann man an einer
Hand abzählen. Die ersten zwanzig Nachwuchsforscher wurden
von den Gründungsvätern der "Jungen Akademie",
die der Deutschen Akademie für Naturforscher Leopoldina in
Halle und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
angehören, ausgewählt.
Vor allem die im deutschen Wissenschaftssystem begründeten
Bedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs haben die
beiden Akademien zur Gründung der Jungen Akademie veranlasst.
Während wissenschaftliche Kreativität und Produktivität
im frühen und mittleren Erwachsenenalter sehr hoch sind,
sind die Möglichkeiten für diese Altersgruppe, autonom
und institutionell abgesichert zu forschen, begrenzt. Karrieren
verlaufen zumeist an einem Ort und unter der Anleitung eines Mentors.
Diese verkrusteten Strukturen wollen die Initiatoren der Jungen
Akademie aufbrechen.
Mit der Jungen Akademie wurde im Unterschied zu bisherigen Möglichkeiten
der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eine Institution
geschaffen, in der Nachwuchswissenschaftler, die bereits mit einer
Promotion auf sich aufmerksam gemacht haben, eigenständig
ihre Forschungsarbeit gestalten und sich in eigener Verantwortung
selbst organisieren können. Einzige inhaltliche Vorgabe durch
die Gründer: Es sollen der wissenschaftliche Diskurs und
die Kooperation zwischen den Disziplinen gepflegt sowie Projekte
von hoher wissenschaftlicher Bedeutung und Initiativen an den
Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft bearbeitet werden.
Jeder der jungen Wissenschaftler erhält 50000 Mark für
seine auf fünf Jahre begrenzte Akademiezeit.
Die Junge Akademie wird in der institutionellen Obhut der beiden
Mutterakademien stehen, die "Alten" wollen sich aber
nicht einmischen. Die Schirmherrschaft hat die Bundesministerin
für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, übernommen,
deren Ministerium das Projekt
mit knapp vier Millionen Mark fördert. Weitere 1,2 Millionen
Mark erhält die Junge Akademie als Startförderung von
der Volkswagenstiftung.
tui
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