TU intern - Juli 2000 - Forschung

Deutsche Forschungsgemeinschaft:

Stärkung des Nachwuchses

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) will künftig den wissenschaftlichen Nachwuchs stärker fördern. Das kündigte DFG-Präsident Prof. Ernst-Ludwig Winnacker auf der Jahresversammlung der größten deutschen Forschungsorganisation an. Schon seit Mitte der 90er Jahre verwies die DFG immer wieder darauf, dass dem Land der wissenschaftliche Nachwuchs auszugehen drohe. Darauf reagierte sie mit der Einrichtung einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Jürgen Mlynek, Vizepräsident der DFG und designierter Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin.

Defizite liegen für die DFG vor allem in den Bereichen Postdoktoranden-Phase, Promotionsphase und - bisher von der DFG stark vernachlässigt - Schule und Studium. Den größten Nachholbedarf sieht die DFG in der Phase nach der Promotion. Exzellente Nachwuchswissenschaftler müssten die Möglichkeit haben, sich unmittelbar nach der Promotion wissenschaftlich selbständig zu machen und in kurzer Zeit für die Position eines Hochschullehrers zu qualifizieren, sagte Prof. Jürgen Mlynek auf der Jahrespressekonferenz der DFG in Berlin. Die DFG plädiere daher für die Einführung von Junior- oder Qualifikationsprofessuren, wie sie bereits von der Hochschulrektorenkonferenz und der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, vorgeschlagen wurden.

Die DFG will zur frühen Selbständigkeit des Nachwuchses ihren Beitrag leisten. So sollen junge Wissenschaftler neben Stipendien auch ihre eigene Stelle bei der DFG beantragen können. Diese bislang nur im Emmy Noether-Programm und einigen Nachwuchsgruppen in den Sonderforschungsbereichen sowie in den Biowissenschaften gegebene Möglichkeit könnte auf alle Förderverfahren der DFG und auf alle Fachrichtungen ausgedehnt werden.

Zur Verbesserung der Promotionsphase schlägt die DFG an den Graduiertenkollegs orientierte Graduiertenstudien vor. Im Bereich Studium könnte sich die DFG die Einrichtung von "Undergraduate courses" vorstellen, die über Graduiertenkollegs und Zentren für Graduiertenstudien an den Hochschulen angeboten werden. Um bereits in der Schule das Interesse an der Wissenschaft zu wecken, plädiert die DFG für Kooperationen zwischen Hochschulen und Schulen. Vorreiter ist hier die Robert Bosch Stiftung mit ihrem Programm "NaT-Working".

Thomas Schulz


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