TU intern - Juli 2000 - Studium
MARVIN fliegt der Konkurrenz davon
Autonomer Flugroboter der TU Berlin gewinnt Millennial Event
in den USA
Der autonome Flugroboter MARVIN
(Multi-purpose Aerial Robot Vehicle with Intelligent Navigation)
und sein Entwickler-Team vom Institut für Technische Informatik
der TU Berlin haben den über drei Jahre laufenden Wettbewerb
"International Aerial Robotics Competition Millennial Event"
Ende Juni in Richland/USA gewonnen. Das TU-Team löste die
Aufgabe, einen fliegenden und vollkommen autonom handelnden Roboter
zu entwickeln, am besten: MARVIN kam mit deutlichem Abstand vor
der Konkurrenz aus den USA und Kanada ins Ziel. Der Sieg bei dem
Wettbewerb für Hochschulteams mit überwiegender studentischer
Beteiligung wurde mit einem Preisgeld in Höhe von 30000 US-Dollar
belohnt.
Bei dem "Jahrtausendwettbewerb" der amerikanischen "Association for Unmanned Vehicle Systems International"
(AUVS) sollten fliegende Roboter selbstständig, also ohne
jeden menschlichen Eingriff per Fernsteuerung, ein simuliertes
Katastrophenszenario nach Fässern mit Gefahrenstoffen sowie
nach Opfern und Überlebenden absuchen. Das Gelände war
vorher nicht bekannt, und die Suche wurde durch Wasserfontänen,
meterhohe Flammen und Rauchentwicklung erschwert. MARVIN hatte
sich 1999 nach dem zweiten Qualifikationswettkampf an die Spitze
des internationalen Teilnehmerfeldes gesetzt.
Der TU-Flugroboter, der auf einem Modellhelikopter basiert, absolvierte
vier autonome Flüge von bis zu zwölf Minuten Dauer und
machte dabei eine große Anzahl der Zielobjekte ausfindig.
Von den übrigen neun Teams konnte nur das Georgia Institute of Technology
aus Atlanta ebenfalls vollautonome Flüge zeigen. Dem Roboter
fehlte jedoch das Bildauswertungssystem zur Erfüllung der
Mission.
Das nach Richland gereiste TU-Team aus den wissenschaftlichen
Mitarbeitern Marek Musial und Wolfgang Brandenburg, den Studenten
Marc Bartholomäus, Eike Berg, Carsten Deeg, Christian Fleischer,
Christian Reinicke, Volker Remuß, Andreas Rose, Roland Stahn
und Andreas Wege sowie dem Modellhelikopter-Sicherheitspiloten
Matthias Jeserich musste dennoch zwischenzeitlich um den Sieg
bangen: "Zwei Tage vor dem Wettkampf fielen nacheinander
alle mitgebrachten Bordrechner aus, und bei dem allerletzten musste
noch ein Kurzschluss auf der Platine entfernt werden", erzählt
Marek Musial. Als der Veranstalter nach weiteren technischen Pannen
nicht mehr an die Erfüllung der Suchaufgabe glaubte, sollte
die Endausscheidung entgegen den Regeln auf 2001 verschoben werden.
Hinzu kam, dass ein riesiger Steppenbrand um den Veranstaltungsort
herum tobte. Allen Umständen zum Trotz demonstrierte MARVIN
am 30. Juni doch noch erfolgreich sein Können, und nach einer
geheimen Abstimmung unter den Teams wurde das TU-Team zum Sieger
erklärt.
MARVIN wurde am Institut für Technische Informatik bei Professor
Günter Hommel im Rahmen von Projekt-Lehrveranstaltungen innerhalb
von fast drei Jahren entwickelt. Nun gilt es, Kooperationspartner
zu finden, um das in MARVIN steckende Know-how kommerziell zu
verwerten. "Ein Flugroboter wie MARVIN eignet sich besonders
gut für sogenannte 3-D-Jobs, die langweilig (dull), schmutzig
(dirty) und/oder gefährlich (dangerous) sind. Aber auch bei
Filmaufnahmen oder Architekturdokumentationen könnte MARVIN
seinen Größen- und Preisvorteil gegenüber großen
Helikoptern ausspielen", erläutert Wolfgang Brandenburg.
tui
Der TU-Flugroboter MARVIN hat den seit drei Jahren laufenden Wettbewerb
"International Aerial Robotics Competition Millennial Event"
in den USA gewonnen. Das Entwicklerteam vom Institut für
Technische Informatik der TU Berlin löste die Aufgabe, einen
fliegenden und vollkommen autonom handelnden Roboter zu entwickeln,
am besten. In der Sendung "Einfach genial" stellt Oliver
Nix neben MARVIN auch zwei Reinigungsroboter vor. Gezeigt wird
der Beitrag auf B1
am 1. August 2000 um 12.00 Uhr.
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