TU intern - Juni 2000 - Multimedia
Tausende Jobs auf einen Klick
Internetbewerbung: Wie es geht, was man zu beachten hat
Ein Relikt aus der Vergangenheit - heute gehts im Datennetz auf
Jobfang |
Im Datenmeer schlummert so mancher fette Fang. Hat man einen
im Netz, kann man ihn schnell an Land ziehen - sogar mit einem
Mausklick. So denken viele, wenn es um das Thema "Jobsuche
im Internet" geht. Die Zahlen klingen verlockend: Im Web
tummeln sich Hunderttausende von Angeboten. Allein 200 000 offene
Stellen bietet die Bundesanstalt für Arbeit online an. Wer
das WWW nach Stichworten wie "Beruf" oder "Stellenbörse"
durchsucht, stößt auf zahlreiche Links und hoffnungsvolle
Versprechen. Doch so einfach ist der Trick mit dem Klick nicht.
Bereits jetzt zählt das Medienhaus Bertelsmann
4000 Online-Bewerbungen pro Jahr für seine Trainee-Programme
und bei IBM gehen jährlich
sogar rund 7000 Stellenanfragen übers Internet ein. Bei diesen
Zahlen sinkt die Hoffnung auf einen eindrucksvollen Individualauftritt.
Das Internet verstärkt die Flut der Initiativbewerbungen,
von denen viele Unternehmen regelrecht überschüttet
werden. Jeden individuell zu behandeln sprengt ihre Kapazitäten,
und oft werden Standardabsagen verschickt. Doch schon etablieren
sich neue Berufsbezeichnungen für die gute alte Personalarbeit:
Online Career Services oder E-Cruiting könnten dann die Links
heißen, die den Online-Weg zur Bewerbung zeigen.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Die Websites der
Unternehmen verweisen häufig auf eigene Stellenangebote.
Über eine E-Mail-Adresse können die Bewerber den ersten
Kontakt herstellen. Einige bieten sogar standardisierte Bewerbungsformulare
an, die man online ausfüllen und auch aktualisieren kann.
Eine andere Fundgrube sind die Jobbörsen: Allein im deutschsprachigen
Raum gibt es mehr als 250 von ihnen. Doch einige versprechen mehr,
als sie halten - ihr Angebot ist häufig dünn und schlecht
sortiert. Merkt man, dass die freien Stellen ihr "Haltbarkeitsdatum"
überschritten haben, lohnt sich kein weiterer Klick.
Stellenanzeigen gehören zum klassischen Geschäft der
Printmedien und so bieten viele von ihnen in den Online-Versionen
einen Zugriff darauf an. Eine intensive Suche lohnt sich, zumal
die Aktualisierung oftmals an feste Termine wie das Wochenende
gebunden ist. Aber auch die zahlreichen Online-Dienste und Suchmaschinen
schmücken sich mit diesem Service: Er reicht von eigenen
Angeboten bis hin zu umfangreichen und gut gepflegten Link-Verzeichnissen.
Selbst der öffentliche Dienst zeigt sich den neuen Medien
aufgeschlossen: Städte, Hochschulen, Behörden und Verbände
schreiben im WWW ihre Stellen aus.
Bei all den Möglichkeiten empfiehlt es sich, zunächst
eine Kurzvorstellung der eigenen Person abzusenden und dabei nach
der gewünschten Form der Bewerbung zu fragen. Die Jobsuche
per elektronischer Post erfordert eine ebenso große Sorgfalt
wie die klassische Bewerbungsmappe. Datensalat wirkt genauso abschreckend
wie Eselsohren und lange Anhänge verursachen lange Gesichter.
Um Komplikationen zu vermeiden, sollten die Textdateien im Rich-Text-Format
(RTF) verschickt werden. Die Formatierungen bleiben dabei weitgehend
erhalten. Bewerbungsfotos sind auf dem Online-Weg eher unüblich.
Wenn gewünscht, kann man sie als TIF- oder GIF-Format an
die E-Mail anhängen. Kurz, präzise und auf die Anforderungen
abgestimmt, sollte das Anschreiben formuliert werden - das Netz
ist kein Ort langer Texte.
Doch Vorsicht ist geboten: Der Postkasten der Personalabteilung
ist kein Chatroom, der Recruiting-Verantwortliche kein Web-Kumpel.
Der höfliche Schreibstil bleibt auch im Internetzeitalter
erhalten. Genauso wie die klassischen Bewerbungsunterlagen, denn
sie fordert der Arbeitgeber nach einem ersten erfolgreichen Internet-Kontakt
an. Und das persönliche Bewerbungsgespräch hat auch
nicht ausgedient. Die gleiche Prozedur wie vor einigen Jahren,
als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, steht dann
dem Bewerber bevor. Nur der erste Kontakt klickt sich heutzutage
leichter.
Stefanie Terp
Leserbriefe
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