TU intern - Juni 2000 - Menschen
Campus: Imagepflege durch die Blume
Die Gärtnerzentrale besorgt der TU das Grün |
Der Campus ist ihm ans Herz gewachsen. Seit März 1993 ist
Johannes Rotter Gärtner an der TU Berlin. Sein Domizil ist
das Gewächshaus hinter dem TU-Altbau. Nach seiner Ausbildung
hat er an der Fachhochschule Landschaftspflege studiert, anschließend
in einem Landschaftsplanungsbüro, in einer Naturschutzbehörde
und als Ausbilder gearbeitet. Dann kam er zur TU Berlin. "Mich
haben vor allem die Aufgaben der Campuspflege gereizt: sauber
halten, schön gestalten und pflegen. Das hört sich einfach
an, ist aber eine vielseitige Tätigkeit." Wer mit offenen
Augen über den Campus geht, kann sich gerade zu dieser Jahreszeit
ein Bild davon machen, was Johannes Rotter und seine zehn Mitarbeiter
so treiben. Denn das Grün, das hier und da sprießt,
die Blumen, die die Beete säumen, bedürfen der Obhut.
Von nichts kommt nichts.
Von den zehn Mitarbeitern sind zwei ausgebildete Gärtner,
die anderen sind Garten- bzw. Haus- und Hofarbeiter. Aufgrund
der unterschiedlichen Qualifikationen und der daraus resultierenden
unterschiedlichen Bezahlung sind die jeweiligen Aufgabengebiete
relativ festgelegt. "Je nach anfallender Arbeit ist das ein
Nachteil, denn ich kann die Gärtner zwar Laub fegen und Müll
sammeln, aber die Hofarbeiter keine gärtnerischen Arbeiten
machen lassen. Hier wäre eine Angleichung zwischen beiden
sinnvoll."
Wer von den Mitarbeitern Ideen hat, kann und soll sie einbringen.
"Ich finde es etwas von vorgestern, wenn Chefs ihren Mitarbeitern
einfach sagen, das und das wird so und so gemacht und basta. Da
braucht man sich nicht zu wundern, dass die Leute die Lust verlieren."
Die Mitarbeiter motiviert man am besten, glaubt Johannes Rotter,
wenn man ihnen Verantwortung überträgt.
Als leitender Gärtner muss er sich vor allem darum kümmern,
wer welche Arbeit wann macht. Gerade im Frühjahr und im Herbst
müssen dabei Prioritäten gesetzt werden. Klar, dass
einige Ecken dann unter Vernachlässigung leiden. An oberster
Stelle steht der Bereich des Campus, der der Öffentlichkeit
als erstes ins Auge springt: das Hufeisen ums Hauptgebäude
herum und das Rondell hinter der Einfahrt. "Wir bemühen
uns mit unseren Mitteln darum, dass die TU einen freundlichen
Eindruck macht - eine Art Imagepflege."
Dass seine Arbeit kaum gewürdigt wird, damit hat sich Johannes
Rotter inzwischen abgefunden. "Es ist halt so, dass die Leute
sich nur äußern, wenn ihnen etwas nicht passt. Schade
finde ich, dass sich die Studierendenschaft wenig mit dem Campus
identifiziert. Sonst würde wohl weniger Müll ins Gelände
geworfen und Blumenkästen nicht als Sitzgelegenheit genutzt."
Erbost ist er jedoch, wenn seine Arbeit zunichte gemacht wird.
"Da stoße ich doch immer wieder auf Beete, wo die Blumen
fein säuberlich an der Erde abgeschnitten oder sogar ausgerissen
sind, manche sind immerhin so freundlich und lassen noch ein paar
Blätter stehen."
Thomas Schulz
Leserbriefe
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