TU intern - Juni 2000 - Vermischtes
Langzeitstudierende im Schweinezyklus
Einmal angenommen, die Spezies "Langzeitstudent" könnte
man daran erkennen, dass sie mehr als 14 Semester an der Alma
Mater weilt, dann umfasst die TU-Schar mit langem Bart ganze 5780
Studierende. Weiter angenommen, jeder zahlt ohne zu Murren pro
Halbjahr 1000 DM für seinen "Zeitverzug", dann
würden 5,78 Millionen Märker im Beutel klingeln, am
Jahresende zum Weihnachtsfeste sogar 11,56 Mios. Und nun um die
Ecke gedacht: Das Geld würde auch noch in den universitären
Geldbeutel fließen und nicht im märkischen Senatssand
versickern, dann folgte wohl alljährlich dem beschaulichen
Wiegenfeste für alle ein besonderes für die Hochschulplaner.
Was könnte man mit zwölf Riesen nicht alles machen!
Schnelle Rechner kaufen, neue Bücher bestellen, vielleicht
auch ein besseres Mensaessen chartern oder kostenlose Handys an
alle verteilen. Sicherlich wäre das Geld gut angelegt in
neue Professuren und mehr Mitarbeiterstellen - das macht sich
immer gut. Doch dieses Mehr in den Personaltabellen hätte
noch unbekannte Auswirkungen: Das Betreuungsverhältnis könnte
sich dramatisch verbessern, die Seminare würden plötzlich
viel familiärer und Prüfungstermine gäbe es sogar
schon innerhalb von 14 Tagen. Diese klimatischen Veränderungen
auf dem Charlottenburger Campus blieben auch nicht folgenlos für
die jungen wissbegierigen Menschen: Sie würden auf einmal
- allesamt - schneller studieren, die Lange-Bart-Schar würde
rapide schrumpfen und schon zum nächsten Weihnachtsfeste
hätten die Hochschulplaner ein Problem - denn im Etat würde
sich eine 12-Millionen-Lücke offenbaren (in Zahlen: 12).
Keine schnellen Rechner, keine neuen Bücher, geschweige denn
kostenlose Handys! Nach dem weihnachtlichen Gänseessen müssten
sie vielmehr mit einem Schweinezyklus neuen Typs kämpfen:
viele Langzeitstudenten - viel Geld, viel Geld - wenige Langzeitstudenten,
wenige Langzeitstudenten - gar kein Geld usw. Magenkrämpfe,
Kopfschmerzen würden folgen - besser, es bliebe so wie es
ist!
stt
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