TU intern - Juni 2000 - Menschen

Er träumte schon als Student von dem Job

Gerhard Ihrig heißt der neue Leiter der Abteilung IV Bau- und technische Angelegenheiten der TU Berlin. Seit dem 15. Mai dieses Jahres steht er dem TU-Bauressort als versierter Verwaltungsfachmann vor. Nach einem Referendariat in der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen in Berlin arbeitete er zunächst als Baurat beim Bezirksamt Schöneberg und wechselte nach der Wiedervereinigung zum Bezirksamt Lichtenberg. Hier musste er die gesamte Bauabteilung neu aufbauen. Die besondere Herausforderung: das Personal im Rechtsgebiet Ost abholen und ins Rechtsgebiet West führen, eine Aufgabe, für deren Umsetzung er viel Anerkennung erhielt.

Mit dem Wechsel zur TU Berlin erfüllt sich Gerhard Ihrig einen lang gehegten Traum. "Als Student an der TU war ich fasziniert von der unterschiedlichen Architektur der Gebäude. Diese Gebäude einmal zu betreuen, davon träumte ich damals." Klar, dass er sich um die ausgeschriebene Stelle an der TU bewarb. Was ihn außerdem reizt, ist der eingeleitete Reformprozess in der Universitätsverwaltung. Aufgrund seiner Erfahrungen aus Berlin-Lichtenberg bringt er für diese Aufgabe sicherlich die nötige Sensibilität mit.

1949 in Kaiserslautern geboren, wuchs Gerhard Ihrig in Mainz auf und machte nach seinem Realschulabschluss zunächst eine Lehre als Bauzeichner. Anschließend studierte er an der Fachhochschule in Mainz Architektur und arbeitete zwei Jahre in einem Ingenieurbüro. Doch die praktische Ausbildung an der Fachhochschule reichte ihm nicht aus. Ihn interessierte, ob und wie sich Entwerfen und Bauplanung auch theoretisch begründen ließen, also das wissenschaftliche Denken. Während er anfangs noch mit der TU Darmstadt liebäugelte, entschied er sich im Frühjahr 1974 schließlich für die TU Berlin, weil es hier einen Schwerpunkt "Sozioökonomische Grundlagen des Entwerfens" gab, ein Thema, das ihm damals unter den Nägeln brannte. Nach seinem Studienabschluss im Sommer 1977 stieg er als Diplom-Architekt bei einem renommierten Berliner Architekturbüro ein, wo er sich mit Krankenhaus- und Schulbau, Stadtteilplanung und dem Bauen mit alternativen Energieträgern beschäftigte.

Ein Bauleiter aus der Senatsbauverwaltung riet ihm dann Anfang der 80er Jahre, er solle doch ein Referendariat machen. "Etwas empört entgegnete ich, Lehrer wolle ich auf keinen Fall werden. Doch so war der Vorschlag nicht gemeint. Es ging um ein Referendariat in der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen. Das habe ich dann gemacht."

Nach rund 20 Jahren Senatsbauverwaltung hat Gerhard Ihrig nun den Olymp seiner Studententräume erklommen. Doch damit geht die Arbeit erst richtig los. Zunächst will er seine Abteilung und dann nach und nach die Universität kennen lernen. Dabei baut er auf das persönliche Gespräch, auf Kommunikation. Das erste Ziel wird die Werterhaltung der TU-Gebäude sein, die zum Teil einiges zu wünschen übrig lässt. Daneben soll der Neubau der Bibliothek Priorität haben.

Thomas Schulz


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