TU intern - Mai 2000 - Die neue TU Berlin
Wortmeldung zur Budgetierung
Die Budgetierung kommt, das ist sicher. Das hat die Technische
Universität bereits in dem Hochschulvertrag mit dem Senat
von Berlin vereinbart. Die Kritik von Personalrat und ÖTV
konzentriert sich deshalb nicht mehr auf die Frage ob, sondern
vielmehr "was" und "wie" budgetiert wird:
Aus Platzgründen beschränken wir uns hier auf die Personalmittel:
Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine flexible Verwendung
von Personalmitteln, aber aus unserer Sicht sollte ihre Verwaltung
(zumindest vorerst) in zentraler Verantwortung bleiben.
Die Absicht des Präsidenten, nach zwei Jahren die Personalüberhänge
auf die jeweiligen Fakultäten aufzuteilen, lehnen wir ab.
Ob eine Fakultät einen großen oder kleinen Überhang
hat, ist auf die Strukturentscheidung des Akademischen Senats
zurückzuführen und kann deshalb nicht einer Fakultät
"angelastet" werden.
Unsere Einwände richten sich deshalb auch gegen die Einführung
von Personaldurchschnittssätzen, nach denen die Personalmittel
budgetiert werden sollen. Überschreitet eine Fakultät
den Altersdurchschnitt, so hat sie von Anfang an ein haushaltsmäßiges
Defizit, unterschreitet sie den Altersdurchschnitt, so verfügt
sie von Anfang an über mehr Geld, als sie zur Bezahlung der
Beschäftigten benötigt. Wir treten dafür ein, dass
die real entstehenden Personalkosten den Fakultäten erstattet
werden, wenn sie nicht zentral verwaltet werden (s.o.).
Die Budgetierungsregelungen, die der Präsident an der TU
Berlin einführen will, seien die weitest gehenden an einer
europäischen Universität, sagte er auf der letzten Sitzung
des Akademischen Senats. Diese Aussage bezieht sich darauf, dass
faktisch keine Begrenzung bei der gegenseitigen Umwandlung von
Sach- und Personalmittel vorgesehen ist. Die Bemühungen der
ÖTV-Liste im AS, dieser uneingeschränkten Verfügbarkeit
gewisse Grenzen zu setzen, sind bisher auf taube Ohren gestoßen.
Zwar hat man uns versichert, dass dauerhafte und umfangreiche
Umwandlungen von Personalmittel in Sachmittel nicht beabsichtigt
seien und eher die Gefahr bestehe, dass Hochschullehrer Sachmittel
in Mittel für zusätzliche WiMi's umwandeln würden,
trotzdem wollte niemand uns diese Zusage schriftlich, also in
Form einer Budgetierungsregel geben. Warum wohl, fragen wir.
Die Einführung der Budgetierung wird den Beschäftigten
viel Engagement und Mehrarbeit abverlangen. Mit einer positiven
Grundhaltung wird dies besser gelingen. Dazu gehört aber,
dass seitens der Universitätsleitung das erforderliche Maß
an Vertrauen geschaffen wird. D.h. aus unserer Sicht, erst mit
kleineren Schritten anzufangen und bei Erfolg auszuweiten, und
nicht "Liberalisierung" auf breiter Front, um hinterher
Schadensbegrenzung zu betreiben.
Manche nennen uns deshalb konservativ, wir halten unsere Vorschläge
einfach für vernünftig.
Hannelore Reiner/Gudrun Rogge
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