TU intern - Mai 2000 - Expo 2000
Große Premiere in Hannover
Deutschland lädt zur ersten Weltausstellung
Die Expo 2000 öffnet
am 1. Juni ihre Tore. Man darf gespannt sein, was die erste Weltausstellung
auf deutschem Boden zu bieten hat. Wie Deutschland zur Expo in
Hannover kam, hat Winfried Kretschmer in seinem Band "Geschichte
der Weltausstellungen" plastisch beschrieben.
Dass die Idee mit Begeisterung aufgenommen worden wäre, kann
man wahrlich nicht behaupten. Vielleicht hängt die Leidensgeschichte
des Projektes Expo 2000 auch ein wenig damit zusammen, dass es
eher aus der Not geboren wurde. Die Idee für Deutschlands
erste Weltausstellung erblickte nämlich nicht als schillerndes
und mit den höchsten Weihen versehenes Projekt das Licht
der Welt, wie viele andere Weltausstellungen vor ihr.
DIE MACHER
Sie entstand vielmehr, ganz pragmatisch, im Aufsichtsrat der Hannover
Messe AG, wo man sich Ende der 80er Jahre darüber den Kopf
zerbrach, wie man es erreichen könne, dass Hannover unter
den konkurrierenden Messestandorten nach wie vor die erste Geige
spielen würde. Dabei ging es zunächst noch gar nicht
einmal um eine Weltausstellung; am Anfang stand vielmehr die Idee,
mit einer Ausstellung zum Thema "Mensch, Natur, Technik"
die neuen Herausforderungen aufzugreifen, mit denen sich die Industriegesellschaft
konfrontiert sah. Und für diese Idee suchte man nach einem
angemessenen Ausstellungstyp. Da es um globale Probleme ging,
lag der Gedanke einer globalen, einer Weltausstellung nicht fern.
Die Bundesregierung ließ sich überzeugen.Als eine Delegation
des BIE Hannover besuchte, um sich vor Ort über die Planungen
zu informieren, kam es zum Eklat: Militante Expo-Gegner bewarfen
die Delegierten mit rohen Eiern und griffen sie sogar tätlich
an. Der Besuch geriet zum Katz-und-Maus-Spiel mit den bestens
organisierten Demonstranten.
Die Chancen der deutschen Bewerbung vermochte das allerdings kaum
zu beeinträchtigen. Das Weltausstellungsbüro interessierten
ganz andere Fragen.
Alle Antworten auf den Fragenkatalog des BIE fasste man zu einer
umfangreichen Broschüre zusammen, die indes erst am Tag ihrer
Übergabe in Paris fertig wurde. In aller Eile verpackte man
das umfangreiche Werk in zwei Koffer, die einer der Leiter des
Vorbereitungsstabes mit dem Flugzeug nach Paris transportierte.
Wie dem so ist, wenn schon mal etwas schiefläuft - die Maschine
traf mit eineinhalbstündiger Verspätung in Paris ein,
auf dem Flughafen platzte einer der Koffer mit den Broschüren
auf, und als der deutsche Vertreter dann abgehetzt im Weltausstellungsbüro
erschien, musste er zu seiner Überraschung feststellen, dass
er nicht nur die Broschüren abliefern, sondern die Inhalte
auch präsentieren sollte.
BLENDENDE SHOW?
Die Expo 2000 hat es in der Hand, die vollmundigen Versprechungen
einer "Expo neuen Typs" wahr zu machen und eine Ausstellung
auf der Höhe der Zeit zu realisieren, die zumindest versucht,
an die Tradition der großen Weltausstellungen des 19. und
20. Jahrhunderts anzuknüpfen. Die Geschichte der Weltausstellungen
zeigt, dass dies keine Frage von Pomp und großartiger Inszenierung
ist, sondern dass es dazu vor allem eines braucht: eine Vision,
wie das Leben in der Zukunft aussehen könnte, und den Mut,
diese in eine Architektur und in eine (im besten Sinne) Show umzusetzen,
die die Menschen nicht kalt lässt, sondern heiß macht
auf Zukunft.
Und das soll gelingen, hier, in diesem an Mut und Visionen so
armen Land? Zweifel sind angebracht. Vielleicht darf man auch
nicht mehr erwarten als eine perfekt organisierte Mega-Show, eine
Bilderflut aus Laser-Beamern, die selbst der Videoclip-Generation
überwältigende Eindrücke zu verschaffen vermag.
Doch das wäre zu wenig. Denn Weltausstellungen leben von
Visionen.
aus: Winfried Kretschmer, Geschichte der Weltausstellungen,
Frankfurt/New York 1999 © Campus Verlag GmbH
Die Expo in Hannover
Die Expo 2000 in Hannover hat vom 1. Juni bis 31. Oktober geöffnet.
Von den 40 Millionen Karten, die in den Verkauf gegangen sind,
wurden erst 3 Millionen verkauft. Ganztageskarten kosten 69 Mark/ermäßigt
49 Mark; Nachmittagskarten 49 Mark/ermäßigt 39 Mark.
Alle Informationen rund um die Expo 2000 in Hannover gibt es im
Internet unter der Adresse http://www.expo2000.de.
Die Expo in Berlin
Auch Berlin und Brandenburg präsentieren sich im Rahmen der
Expo 2000 - aber nicht nur in Hannover, sondern mit 46 Projekten
auch in der Region Berlin-Brandenburg. Die Hauptstadt Berlin zeigt
sich als "externen Pavillon"; Brandenburg präsentiert
Kultur und Technik in seinen zahlreichen Museen. Alle Informationen
zur Expo in Berlin und Brandenburg gibt es unter der Internet-Adresse
http://www.berlin.de/expo2000;
und http://www.kulturland2000.com
Die Expo für Ingenieure
Die Ingenieure dieser Welt nutzen die Expo 2000 zu einer Premiere
innerhalb ihrer Berufsgruppe. Im Rahmen der Weltausstellung findet
vom 19. bis zum 21. Juni in Hannover der erste Weltingenieurtag
statt. Da diese Initiative des Vereins Deutscher Ingenieure
(VDI) schon im Vorfeld auf große Resonanz gestoßen
ist, hat die World Federation of Engineering Organisations (WFEO)
eine regelmäßige Ausrichtung alle vier bzw. fünf
Jahre beschlossen. Im Mittelpunkt des ersten Weltingenieurtages
stehen fünf parallel stattfindende Fachkongresse, die sich
mit den Themen "Information und Kommunikation", "Umwelt,
Klima, Gesundheit", "Mobilität", "Energie"
und "Zukunft der Arbeit" beschäftigen. Der Nachwuchs
präsentiert sich auf dem "Markt der Möglichkeiten".
Der VDI erwartet mehr als 3000 Teilnehmer und 70 Referenten aus
aller Welt. Weitere Informationen und Anmeldung unter http://www.vdi.de/wit/index.htm.
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