TU intern - Mai 2000 - Menschen

Gastprofessorinnen aus dem In- und Ausland lehren an der TU Berlin

Mit der Anwesenheit von zwölf renommierten Gastprofessorinnen aus dem In- und Ausland, die im Rahmen des Hochschulsonderprogramms HSP III ermöglicht wurde, erhöht sich der Anteil der Frauen bei den Professuren an der TU Berlin zum Sommersemester 2000 um nahezu 50 Prozent. Am 12. April 2000 stellten sich die Forscherinnen nun der universitären Öffentlichkeit vor. Laut Vizepräsident Jürgen Sahm, der die Wissenschaftlerinnen begrüßte, ist es schon lange ein Anliegen der Hochschule, das Image der TU zu verbessern, die immer noch als fast frauenfreie Männerdomäne erscheint. Insgesamt werden nur 29 Stellen von Frauen wahrgenommen.

Auf einem ersten Treffen der Gastprofessorinnen wurde der Wunsch geäußert, das entstandene Netzwerk weiter auszubauen, gemeinsame Kolloquien zu planen und damit den Wissensaustausch untereinander zu fördern.

Bereits seit dem 1. Juli 1999 lehrt Prof. Dr. Christine Bauhardt von der Universität Dortmund an der TU Berlin. Sie vertritt das Fachgebiet "Gender Planning - Frauen- und Geschlechterforschung in der Raum- und Umweltplanung". In einem Studienprojekt beschäftigt sie sich mit "Zeiten in der Stadt", besonders Zeitnot und dem daraus resultierenden Stress.

Vom Institut für Informatik und Gesellschaft der Universität Freiburg kommt Prof. Dr. Christiane Funken. Sie ist Gastprofessorin für das Fachgebiet "Wissenschafts- und Techniksoziologie/Geschlechterforschung/Informatik" am Institut für Sozialwissenschaften. Ihr Forschungsgebiet ist die Mediensoziologie. Geplant ist u. a. eine kleine Studie zum Thema "Raum und Internet" zusammen mit Prof. Dr. Martina Löw, die sich mit soziologischer Theoriebildung beschäftigt. An der TU wird Martina Löw von der Martin-Luther-Universität Halle eine Einführung für Studierende in die Soziologie des Raums schreiben. Sie hat eine Gastprofessur für das Fachgebiet "Geschlechterforschung in der Stadt- und Regionalsoziologie".

Mit einer Arbeit über Heidegger und Cassirer habilitierte sich Prof. Dr. Christa Hackenesch von der TU Berlin. Im Moment arbeitet sie an einer Sartre-Monographie. Als Gastprofessorin hält sie eine Vorlesung über "Die Philosophie des Deutschen Idealismus". Ihr Forschungsschwerpunkt ist "Theorie der Subjektivität".

Das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung erhält Unterstützung von Prof. Dr. Karen Hagemann. Sie wird als Gastprofessorin für "Historische Frauen- und Geschlechterforschung" die Vorlesungsreihe "Militär, Krieg und Geschlecht in der Moderne" organisieren. Ihre Forschungsschwerpunkte in der deutschen und europäischen Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts sind u. a. die Geschichte sozialer und nationaler Bewegungen und die Geschichte des Sozialstaates.

Schon seit fünfzehn Jahren arbeitet Prof. Dr. Sonja Hilzinger als Hochschullehrerin, u. a. an der Universität Mainz und der Humboldt-Universität zu Berlin. An der TU Berlin vertritt sie das Fachgebiet "Neuere Deutsche Literaturwissenschaft" und möchte vor allem Seminare zu Annette von Droste-Hülshoff, Anna Seghers und Exilliteratur anbieten. Ihre wichtigsten Arbeitsgebiete sind Literatur der Zwanziger Jahre, der DDR, deutsch-jüdische Literatur und moderne Lyrik. Sonja Hilzingers derzeitiges Forschungsprojekt beschäftigt sich mit "Schreibenden Paaren".

Bevor sie Gastprofessorin für "Frauen- und Geschlechterforschung in der Psychologie und Computernutzung" an der TU wurde, leitete Prof. Dr. Elfriede Löchel den Arbeitsbereich Feministische Psychologie/Psychologische Frauen- und Geschlechterforschung der FU Berlin. Während ihrer Gastprofessur möchte sie sich vor allem mit sozialpsychologischer Technikforschung am Beispiel von Computer und Internet befassen.

Prof. Dr. Elisabeth Mundt-Petersen kommt vom Royal Institute for Technology Stockholm. Sie ist Gastprofessorin für "Heizungs- und Klimatechnik". An der TU möchte sie eine Vorlesung zu Niedrigenergiehäusern halten. Ihr Hauptforschungsgebiet ist "Room air movement and ventilation efficiency with different ventilation systems".

Der Schwerpunkt in Forschung und Lehre während des TU-Aufenthaltes von Prof. Dr. Eleonore von Oertzen von der Universität Hannover ist die Migrationsforschung, insbesondere die Motive und Formen weiblicher Migration. Während ihrer Gastprofessur möchte sie versuchen, konkrete Informationen über die Lebenssituation von Migrantinnen in Berlin zusammenzutragen.

Prof. Dr. Mary Beth Ruskai ist Professorin an der University of Massachusetts-Lowell und hat eine große Anzahl von Publikationen zum Thema "Gender and Science" veröffentlicht. Sie wird die Arbeitsgruppe Mathematische Physik verstärken und Vorlesungen im Fachgebiet "Quantenmathematik/Frauen in Mathematik und Physik" halten.

Mit der Relevanz von Soundscapes in der Schallbelastungsforschung unter dem besonderen Aspekt der interdisziplinären Analyse von Wirkung und Bewertung von Schallen verschiedener Quellen beschäftigt sich das Forschungsgebiet von Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp. Sie kommt von der Universität Oldenburg und erhielt eine Gastprofessur für das Fachgebiet "Akustik" am Institut für Technische Akustik.

Das Institut für Technischen Umweltschutz wird durch Prof. Dr. Christine Wächter vom IFF/IFZ Graz bereichert. Ihr Forschungsinteresse bezieht sich generell auf das Thema "Technik und Geschlecht”. Während ihrer Gastprofessur zum Fachgebiet "Umwelttechnik/feministische Umweltforschung" wird sie sich vordringlich mit dem Schwerpunkt "Nachhaltige Technikgestaltung" beschäftigen.

Ramona Ehret

Weitere Infos: http://archiv.pressestelle.tu-berlin.de/www-info/2000/www33.htm


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