TU intern - November 2000 - Internationales
Im Reich der Mitte vereint
China gilt als eines der Länder, das durch seine schnelle
wirtschaftliche und technische Entwicklung als Partner für
Europa immer interessanter wird. Hinzu kommt noch eine lange wissenschaftliche
Tradition, die seit jeher auf Europa eine große Faszination
ausgeübt hat. Nach einer mehrjährigen Vorbereitungsphase
haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) und die chinesische Partnerorganisation, die National Natural Science Foundation of China
(NSFC), Mitte Oktober in Peking das Chinesisch-Deutsche Zentrum
für Wissenschaftsförderung eröffnet.
Prof. Dr. Ulrich Steinmüller (Foto) vom Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften
der TU Berlin wurde 1995 von der DFG damit beauftragt, die rechtlichen,
vertraglichen und inhaltlichen Voraussetzungen für die Gründung
des Zentrums zu schaffen. Er betreute in einer Kommission mit
chinesischen und deutschen Kollegen die Arbeit des Zentrums, das
sich auf drei Schwerpunkte konzentriert: An erster Stelle steht
der Aufbau eines Netzwerkes zwischen deutschen und chinesischen
Wissenschaftlern zum Informationsaustausch. Dafür wollen
DFG und NSFC ihre jeweiligen Informationen in eine gemeinsame
Datenbank einspeisen. Dann soll es eine ganze Reihe unterschiedlicher
Foren u. a. zum Thema Wissenschaftsorganisation geben. Als dritte
Säule sind Wissenschaftskonferenzen, so genannte "Rainbow-Konferenzen",
geplant, durch die etablierte Spitzenforscher mit jungen Nachwuchswissenschaftlern
beider Nationen zusammengeführt werden sollen. Aus diesen
Konferenzen können auch gemeinsame Forschungsprojekte entstehen.
Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung
in Peking wird sich im ersten Jahr seiner Arbeit auf vier Schwerpunkte
konzentrieren: Life Sciences - von Biologie über Gentechnologie
bis zu Medizin -, Computer Science, Laser-Optik und Aride Gebiete.
Dass die Natur- und Ingenieurwissenschaften im Mittelpunkt stehen
werden, hat im wesentlichen mit der Ausrichtung der NSFC zu tun.
Die bis vor kurzem noch sehr stark ideologisch geprägten
Geisteswissenschaften stehen erst am Beginn ihrer Emanzipation
und werden von einer anderen chinesischen Wissenschaftsorganisation
vertreten.
Nach den USA ist Deutschland beim Wissenschaftsaustausch der zweitgrößte
Partner Chinas. Eine Schlüsselstellung kommt dabei der TU
Berlin zu, die durch elf Kooperationsverträge mit chinesischen
Hochschulen verbunden ist.
Thomas Schulz
Leserbriefe
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