TU intern - November 2000 - Aktuelles
Physik:
Nobelpreisträger und die TU
Der diesjährige Physik-Nobelpreisträger Professor Zhores
I. Alferov, Direktor des renommierten Joffe-Instituts in St. Petersburg,
arbeitet seit Mitte 1993 eng mit dem Institut für Festkörperphysik
der TU Berlin auf dem Gebiet der Nanotechnologie zusammen. Gemeinsam
mit einer Berliner Arbeitsgruppe unter der Leitung von TU-Professor
Dr. Dieter Bimberg hat Zhores I. Alferov Halbleiternanostrukturen
entwickelt, die auf Selbstorganisationseffekten basieren. Mit
mehr als einem Jahr Vorsprung vor einer Arbeitsgruppe japanischer
Physiker gelang es den Wissenschaftlern aus Russland und Deutschland
bereits im Sommer 1994, den weltweit ersten Quantenpunktlaser
vorzustellen, der zunächst jedoch nur bei minus 193°
Celsius funktionierte. Ein Jahr später präsentierte
die deutsch-russische Arbeitsgruppe einen Quantenpunktlaser, der
auch bei Zimmertemperatur arbeitet.
In den zurückliegenden zwei Jahren haben die Wissenschaftler
aus Berlin und St. Petersburg vorrangig versucht, die Laserparameter
zu optimieren. Die Wellenlängen der Quantenpunktlaser konnten
inzwischen in Bereiche verschoben werden, welche etwa für
neue Consumerprodukte oder glasfasergestützte Nachrichtentechnik
(schnelles Internet) wichtig sind. Zuletzt wurde Anfang 2000 der
erste auf Quantenpunkten basierende oberflächenemittierende
Laser vorgestellt.
Dank der engen Zusammenarbeit - die in St. Petersburg mit speziellen
Verfahren hergestellten Materialien werden in Berlin untersucht
und in Bauelemente umgesetzt - gelang es der von der VolkswagenStiftung
und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) geförderten deutsch-russischen Arbeitsgruppe, in der
Forschung eine weltweit führende Position einzunehmen.
Zhores I. Alferov wurde 1930 in Vitebsk, Weißrussland, geboren.
1970 erhielt er am A. F. Joffe-Institut in St. Petersburg, das
er seit 1987 leitet, den Doktorgrad in Physik und Mathematik.
Seit 1991 ist er Vizepräsident der Russischen Akademie der
Wissenschaften und Präsident des St. Petersburger Wissenschaftszentrums
innerhalb der Russischen Akademie der Wissenschaften. Neben seiner
Arbeit als Wissenschaftler ist er Mitglied des russischen Parlaments,
der Duma.
ths
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