TU intern - Oktober 2000 - Aktuelles
100-Millionen-Programm für Informatik:
TU investiert in Hardware
Es war im Frühjahr, als Bundeskanzler Gerhard Schröder
ankündigte, dem Informatikstudium mit einem 100-Millionen-Mark-Sofortprogramm
unter die Arme zu greifen. Von Sofortprogramm kann aber kaum die
Rede sein. Während das Wintersemester anläuft und die
Informatik-Studierenden um Plätze kämpfen, zieht sich
das Antragsverfahren für Unterstützung aus dem 100-Millionen-Programm
hin.
Die TU Berlin hat ihren Antrag auf Projektförderung Mitte
September eingereicht, mit einer Mittelzuweisung rechnet der Dekan
des Fachbereichs Informatik,
Prof. Dr. Klaus Obermayer, nicht vor Jahresfrist. Mit den Mitteln
aus dem 100-Millionen-Mark-Sofortprogramm will der TU-Fachbereich
für Informatik vor allem die technische Infrastruktur auf
Vordermann bringen und die praktische Arbeit am Rechner ausbauen.
"Mit diesen Maßnahmen könnte die Bewältigung
der Überlastsituation am Fachbereich Informatik wirksam unterstützt
werden", so Klaus Obermayer.
Die Entscheidung, die Mittel aus dem 100-Millionen-Programm vorrangig
in Hardware zu investieren, beruht auf einer nüchternen Rechnung.
Für alle Berliner Universitäten stehen pro Jahr nur
600000 Mark zur Verfügung. Auf die TU, so hat Vizepräsident
Prof. Dr. Jürgen Sahm ausgerechnet, würden dann 200000
Mark entfallen. Damit könne die TU gerade einmal zwei wissenschaftliche
Mitarbeiter bezahlen. Das Kalkül: Wenn die Ausstattung stimmt,
könnten vielleicht Gelder aus der Industrie eingeworben werden,
um später weitere Mitarbeiter einzustellen.
Der Fachbereich selbst lehnt sich derweil alles andere als zurück.
Er nimmt in diesem Wintersemester rund 50 Prozent mehr Bewerber
an, als Studienplätze zur Verfügung stehen. Um diese
Verdoppelung bewältigen zu können, muss die praktische
Arbeit am Rechner reduziert werden. Die dadurch frei werdenden
Kapazitäten steckt der Fachbereich in ein erweitertes Angebot
an Vorlesungen und Übungen.
ths
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