TU intern - Oktober 2000 - Alumni
Informatik:
Aus der "Gründerzeit" des Informatikstudiums
In den ersten Jahren fand das Informatikstudium noch an übergroßen
und frustrierend langsamen PCs statt |
Informatiker haben es nicht leicht. Gerade haben sie etwas gelernt,
schon ist es wieder veraltet. Die schnelle Entwicklung in der
Informatik und die Frage, wie die Universitäten in ihrer
Ausbildung darauf zu reagieren haben, damit haben sich am 23.
September ehemalige Informatiker und wenige Informatikerinnen
der TU Berlin im Rahmen eines Workshops anlässlich der großen
Informatik-Tagung,
die vom 19. bis zum 22. September an der TU Berlin stattgefunden
hat, beschäftigt.
Die ehemaligen Informatik-Studierenden kommen aus der "Gründungszeit"
des Informatikstudiums an der TU Berlin, das 1972 gestartet wurde.
Sie nennen sich NORIS/TUB
und sind eine Initiative von Alumni aus der Frühzeit der
Informatik. NORIS steht für "Neu orientierter Informatik-Studienplan",
der vor rund 28 Jahren am damaligen Fachbereich 20 Kybernetik
der TU Berlin in den "ordentlichen" Lehrbetrieb aufgenommen
wurde. Berthold Hoffmann und einige seiner Kommilitonen von damals
haben diese Initiative ins Leben gerufen und halten losen Kontakt
zu den anderen "Erstinformatikern" von der TU Berlin.
Schon zum zweiten Mal hat nun ein Treffen stattgefunden. Nach
einem ausgedehnten Kneipenbesuch am Abend zuvor, fanden sich am
Samstagvormittag rund 30 Informatik-Alumni zusammen und debattierten
über die rasante Entwicklung in der Informatik. Da viele
von ihnen in der Lehre tätig sind, kennen sie das Problem
nur zu gut. Ihr Fazit ganz kurz gefasst: Die Vermittlung von Grundlagen
ist heute besonders wichtig, da diese im Gegensatz zu vielen anderen
Elementen in der Informatik bleibend sind. Durch die enorme Wissensexplosion
müssten auch die Lehrenden aufpassen, nicht von der Entwicklung
überholt zu werden. Rückblickend sind sich alle einig
gewesen, dass ihr NORIS-Studium sehr gut gewesen ist, zumal es
ihnen auch einen kritischen Blick auf die Informatik vermittelt
hat.
NORIS war im Grundstudium in drei Säulen geteilt: 1. Die
Grundlagen der Informatik waren aufgeteilt in Algorithmen (maschinen-unabhängige
Programmierung) und Rechnerorganisation. 2. Die Mathematik für
Informatiker war im Vergleich mit anderen Informatik-Studiengängen
knapp und sollte die Bezüge zur Informatik herausarbeiten;
und 3. Computer und Gesellschaft wurde als Wahlfach angeboten.
1983 wurde diese Studienaufteilung an der TU Berlin abgeschafft
und das Informatikstudium, wie es sich heute präsentiert,
aufgebaut.
Insgesamt eine interessante Diskussion, die jedoch noch besser
gewesen wäre, hätten vielleicht auch jüngere Informatikerinnen
und Informatiker und Studierende teilgenommen.
bk
Leserbriefe
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