TU intern - Oktober 2000 - Menschen

Martin Schoen

Molekulare Materialwissenschaften

In der Physik und Chemie richtet sich das Augenmerk heute zunehmend auf Systeme im Grenzbereich zwischen der klassischen (makroskopischen) Welt und der Welt der Atome und kleinen Moleküle, deren Verhalten mit Hilfe der Quantenmechanik zu beschreiben ist. Derartige Systeme werden mesoskopisch genannt. Moderne technische und experimentelle Verfahren ermöglichen die gezielte Präparation mesoskopischer Systeme mit neuartigen Eigenschaften.

Prof. Dr. Martin Schoen, seit Juli 2000 neuer Professor am Iwan-N.-Stranski-Institut der TU Berlin, beschäftigt sich mit Fragestellungen zum Aufbau, der Charakterisierung und der Optimierung der Eigenschaften mesoskopischer Systeme. Dabei spielt der Einfluss der räumlichen Begrenzung eine bedeutende Rolle. Bringt man beispielsweise eine Flüssigkeit in sehr kleine Räume, deren typische Abmessungen in der Größenordnung weniger Nanometer liegen, dann ändern sich die Materialeigenschaften dieses Flüssigkeitsfilms beträchtlich. Bei der Miniaturisierung mechanischer Maschinen dienen solche extrem dünnen Flüssigkeitsfilme als Schmiermittel zur Herabsetzung von Reibungseffekten, was die Lebensdauer der Maschinen deutlich verlängert. Auch im Alltag spielen viele Phänomene eine Rolle, die Gegenstand der Grundlagenforschung an mesoskopischen Systemen sind. Ein prominentes Beispiel ist die Benetzung von Oberflächen durch extrem dünne Flüssigkeitsfilme, die für so unterschiedliche Probleme wie die Haftung von Farbstoffen auf Oberflächen oder die Reinigungswirkung von Waschmitteln von ausschlaggebender Bedeutung ist.

Der 1957 in Witten geborene Martin Schoen studierte Chemie an der Ruhr-Universität Bochum und setzte hier auch seine wissenschaftliche Laufbahn zunächst fort: 1986 schloss er seine Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften ab. Von März bis August 1986 war er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Thermodynamik der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg tätig. Im Anschluss verbrachte er ein Jahr als Research Associate am Richard-B.-Wetherill-Laboratory of Chemistry der Purdue University, USA. Von 1987 bis 1993 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Experimentalphysik der Privaten Universität Witten/Herdecke. Nach einem eineinhalbjährigen Gastaufenthalt an der University of Nebraska war er als Heisenberg-Stipendiat an der TU Berlin und der Bergischen Universität Wuppertal tätig. Im Rahmen seines Aufenthaltes an der TU Berlin war er intensiv an der Planung und Vorbereitung des wissenschaftlichen Programms des am 1. Januar 1998 eingerichteten Sonderforschungsbereichs 448 "Mesoskopisch strukturierte Verbundsysteme" beteiligt. Von Oktober 1997 bis Juni 2000 hat Prof. Schoen den Lehrstuhl für Theoretische Physik am Fachbereich Physik der Bergischen Universität Wuppertal vertreten. Im Rahmen seiner TU-Professur beabsichtigt Prof. Dr. Martin Schoen ein Teilprojekt des Sonderforschungsbereichs 448 zu leiten. Ein Foto von Prof. Dr. Martin Schoen ist in der Pressestelle der TU Berlin erhältlich.

mika


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