TU intern - Oktober 2000 - Forschung
Neu bewilligt
BIOFOULING /tui/ Die unerwünschte Besiedlung von künstlichen
Oberflächen durch Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere stellt
für die Schifffahrt ein großes Problem dar. Um den
Bewuchs zu verhindern, werden derzeit toxische Antifouling-Anstriche
verwendet, die häufig Tributylzinn enthalten. Im Rahmen eines
Forschungsinitiativprojektes sollen Testmethoden entwickelt werden,
die Aufschluss über die Antifouling-Wirkung von Naturstoffen
gegenüber verschiedenen am Fouling beteiligten Organismengruppen
ermöglichen. Ziel ist es, Naturstoffe für alternative,
nicht toxische Antifouling-Anstriche zu finden. Dieses Projekt,
das Dr. rer. nat. Renate Krätke am Institut für Technischen Umweltschutz
der TU Berlin durchführt, wird aus Sondermitteln der TU Berlin
gefördert.
ELEKTRONENAFFINITÄT NEGATIVER IONEN /tui/ In Verbindung
mit durchstimmbaren, schmalbandigen Lasern ist die optogalvanische
Spektroskopie eine sehr empfindliche und hochauflösende Messmethode,
die u. a. dazu eingesetzt wird, das Verhalten stark gebundener
negativer Ionen wie Silber und Kohlenstoff im Hohlkathodenplasma
zu erforschen. Im Rahmen des Forschungsinitiativprojektes "Bestimmung
der Elektronenaffinität negativer Ionen mit Hilfe optogalvanischer
Spektroskopie" am Institut für Atomare und Analytische Physik
wird die Abhängigkeit des optogalvanischen Signals von der
Wellenlänge des Laserlichts und von den Entladungsbedingungen
systematisch untersucht. Ziel ist es, anhand der erzielten Ergebnisse
die Entladungsbedingungen zu optimieren und die Methode auch auf
andere Elemente mit schwächer gebundenen negativen Ionen
anzuwenden. Das Projekt von Dr. Sophie Köger wird aus Sondermitteln
der TU Berlin gefördert.
"ZIGEUNER"-STEREOTYPEN /tui/ Die These, "Zigeuner"
seien krimineller als andere Bevölkerungsgruppen, kursierte
als nicht hinterfragte Annahme im wissenschaftlichen, politischen
und juristischen Bereich, bis die Kriminalbiologie in den 60er-Jahren
ihre Bedeutung verlor. Die Behauptung, es handle sich bei "Zigeunern"
um eine besonders kriminelle Minderheit, beeinflusste Gesetzgebung
und Rechtsprechung schon lange vor der nationalsozialistischen
Verfolgung der Sinti und Roma. Unter der Leitung von Prof. Dr.
Peter Widmann wird ein Forschungsprojekt am Zentrum für Antisemitismusforschung
der TU Berlin Funktion und Wirkung von "Zigeuner"-Stereotypen
untersuchen. Das Vorhaben, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft
finanziert, konzentriert sich vor allem auf die o. g. These, die
die deutschsprachige Kriminalbiologie zwischen 1880 und 1960 verbreitet
hat.
KONSTRUKTIVER TIEFBAU /tui/ Ingenieurmaßnahmen des
konstruktiven Tiefbaus wie Tunnelbauten in offener Bauweise erfordern
umfangreiche Kooperationen von Experten, die aus verschiedenen
fachlichen Bereichen kommen. Diese Kooperation lässt sich
heute auf der Basis netzgestützter Methoden der Informations-
und Kommunikationstechnologie unterstützen. Wie in anderen
Bereichen des Bauingenieurwesens auch können jedoch kurzfristig
Ausnahmesituationen eintreten, etwa ein Grundwassereinbruch im
Tunnelbauwerk. Solche Ausnahmesituationen erfordern bei der kooperativen
Projektabwicklung unter Umständen rapide Änderungen
des Bauablaufs. Ziel eines Forschungsprojektes am Fachgebiet Grundbau und Bodenmechanik
der TU Berlin (Prof. Dr. Stavros A. Savidis) ist es, Herangehensweisen
und Methoden zu entwickeln und zu erproben, die eine schnelle
Reaktion auf kurzfristig eintretende Unregelmäßigkeiten
auf der Basis von Internet-Technologien erlaubt.
Leserbriefe
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