TU intern - Oktober 2000 - Forschung
VW-Nachwuchsgruppe:
Bedienermodellierung in Mensch-Maschine-Systemen
Am "Zentrum Mensch-Maschine-Systeme"
(ZMMS) der TU Berlin hat Anfang Oktober dieses Jahres eine neue
VW-Nachwuchswissenschaftlergruppe ihre Arbeit aufgenommen. Damit
arbeiten an der TU Berlin drei von der VW-Stiftung
finanzierte Nachwuchsgruppen. Mit ihrem Programm "Nachwuchsgruppen
an Universitäten" möchte die Volkswagen-Stiftung
jungen, herausragend qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
die Möglichkeit geben, frühzeitig eigenständig
Forschung, vorwiegend auf neuen und zwischen den Disziplinen angesiedelten
Gebieten, zu betreiben und eine mit Mitarbeiterstellen und Sachmitteln
ausgestattete Arbeitsgruppe selbstständig zu leiten.
Die neue VW-Nachwuchsgruppe am ZMMS der TU Berlin wird zu dem
Thema "Bedienermodellierung in dynamischen Mensch-Maschine-Systemen"
forschen. Es geht um die Problematik der Modellierung menschlichen
Verhaltens, sowohl als theoretisches Problem als auch aus anwendungsorientierter
Sicht. Die Zusammenführung von Methoden der ingenieurswissenschaftlichen
Modellbildung dynamischer Systeme mit den Erkenntnissen und Theorien
der Grundlagenforschung in Psychologie und Künstlicher Intelligenz
soll es ermöglichen, Bedienermodelle für den ingenieurswissenschaftlichen
Entwurf von Mensch-Maschine-Systemen zu entwickeln und eine Erweiterung
der bislang von statischen Aufgaben geprägten Modelle der
Kognitionswissenschaften sowie eine disziplinübergreifende
Methoden- und Theorieentwicklung zu erreichen.
Geleitet wird die VW-Nachwuchsgruppe, der noch drei Wissenschaftliche
Mitarbeiter angehören werden, von Dr.-Ing. Leon Urbas. Er
hat von 1988 bis 1993 an der TU Berlin Informationstechnik im
Maschinenwesen studiert und anschließend bis 1997 am Institut für Prozess- und Anlagentechnik
promoviert. Während dieser Zeit knüpfte er erste Kontakte
zum ZMMS. Nach seiner Promotion ging Leon Urbas zum Chemieunternehmen
Degussa, heute Degussa-Hüls,
und hat dort im Konzernbereich Verfahrenstechnik auf den Themengebieten
Automatisierungs- und Regelungstechnik, Prozessinformations- und
Managementsysteme sowie der datengetriebenen Wissensgenerierung
gearbeitet. Die Lust auf Wissenschaft und Forschung führte
ihn im Rahmen der VW-Nachwuchsgruppe schließlich an die
TU Berlin zurück.
Die Jungwissenschaftler- neben Leon Urbas haben bereits Sandro
Leuchter und Martin Christof Kindmüller ihre Arbeit aufgenommen
-, die aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen kommen, werden
zunächst einmal vor ganz grundlegenden Verständigungsfragen
stehen wie: Was ist ein System, was ist ein Modell? Jeder wird
auf diese Fragen eigene Antworten mitbringen.
Das ZMMS, das im Sommer in die Jebensstraße umgezogen ist,
arbeitet seit 1993 als Partner für Systemanalyse und -bewertung,
Produktentwicklung, Wissenstransfer und Sicherheitsmanagement
mit unterschiedlichen Wirtschafts- und Industriebereichen sowie
Wissenschaftseinrichtungen zusammen. Die Arbeiten der TU Berlin
auf dem Gebiet der Mensch-Maschine-Systeme werden im ZMMS in Form
der Kooperation von Ingenieuren und Humanwissenschaftlern gebündelt,
um komplexe Probleme der Mensch-Maschine-Interaktion interdisziplinär
zu lösen.
Thomas Schulz
Leserbriefe
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