TU intern - Oktober 2000 - Menschen

Verstorben:

Vater der Tonmeister


Im Alter von 93 Jahren verstarb am 13. August Prof. Dr.-Ing. Fritz Winckel. Er gehörte als Professor dem Institut für Musikwissenschaft der Humanistischen Fakultät, dem heutigen Fachbereich 1 der TU Berlin, an. Er vertrat das Fachgebiet "Naturwissenschaftliche Grundlagen von Sprache und Musik", aus dem das jetzige Fachgebiet "Kommunikationswissenschaft" hervorgegangen ist. Gemeinsam mit Ernst Thienhaus begründete Fritz Winckel die Diplom-Tonmeisterausbildung in Deutschland; Thienhaus in Detmold, Winckel in Kooperation mit der Hochschule für Musik in Berlin, die noch heute hohes Ansehen genießt.

In den 30er Jahren arbeitete Fritz Winckel zunächst für verschiedene Firmen im Bereich Entwicklung von Kreiselsteuerungen sowie Ortungsverfahren für Flugzeuge. Nach dem Krieg promovierte und habilitierte er sich bei Prof. Istvan Szabo in Physik und begann seine Tätigkeit an der TU Berlin als Privatdozent mit dem Schwerpunkt Tonstudiotechnik. Seine Habilitationsschrift "Klangstruktur der Musik" war viele Jahre ein wichtiges Kompendium der musikalischen Akustik. 1953 gründete er an der TU Berlin das Studio für elektronische Musik, das u. a. für den deutschen Pavillon der Weltausstellung in Osaka 1969/70 mit der Entwicklung einer speziellen Raumklang-Steueranlage für das von Karl-Heinz Stockhausen konzipierte Kugel-Auditorium beauftragt wurde.

Große Beachtung fanden die von Fritz Winckel organisierten Vortragsreihen über Impuls- und Fernsehtechnik, die auch gedruckt worden sind. Mehr als 300 in Fachzeitschriften veröffentlichte Artikel über Konzertsaalakustik, mehrkanalige Raumbeschallung, Kybernetik, technische Analyse von Musik- und Sprachsignalen zeugen von seiner regen Forschertätigkeit.

Prof. Dr. Manfred Krause


Leserbriefe

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