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Neue internationale Karriere-Sprungbretter

Bachelor und Master werden auch an der TU Berlin eingeführt

Bachelor und Master, die angelsächsischen Hochschulabschlüsse sind nicht nur in aller Munde, sondern auch an der TU Berlin bereits auf dem Vormarsch: Anfang Juni verkündeten die Chemie-Professoren, ihren herkömmlichen Diplomstudiengang aufzuheben und durch die gestufte Ausbildung zu ersetzen.


Bachelor und Master sollen auch den Universitätscampus zum globalen Dorf machen
Der Bachelor, erklärte der Chemie-Professor und frühere Präsident der TU Berlin Dieter Schumann, ermögliche ein Weiterstudium in einem größeren Berufsspektrum als das alte Vordiplom, das in erster Linie den Weg in die Forschung vorzeichnete. So ist es Studierenden mit dem Bachelor nach dem sechsten Semester beispielsweise möglich, sich in den Bereich "Vertrieb" zu orientieren und einen Master of Business Administration (MBA) zu erlangen.

Auf das parallele Angebot eines Diplomstudiengangs verzichten die Chemiker der TU Berlin bewusst: "Ein Modellversuch wäre halbherzig", so Schumann. "Er bände zusätzliche Kapazitäten, die Nachfrage wäre unberechenbar und zudem bestünde die Gefahr, dass die alten Strukturen trotz neuer Studiengänge stillschweigend fortgeschrieben würden." Da der Entwurf für das Bachelor/Master-Studium eng mit der Wirtschaft und den Kultusministern abgestimmt sei, könne man auf seine baldige Bewilligung hoffen, so Schumann. Der Professor rechnet mit der Einführung zum Wintersemester 2001/ 2002.

Neben der klassischen Chemie sollen künftig auch Materialwissenschaft, Informatik, Biotechnologie und Wirtschaftschemie Eingang in die Lehre finden. Schumann: "In drei bis fünf Jahren wird sich eine breite Palette neuer Berufsfelder für unsere Absolventen eröffnen".

Das Hochschulrahmengesetz ermöglicht seit 1998 die Einführung neuer Studiengänge mit den Abschlüssen Bachelor (BA) und Master (MA), die sowohl von Universitäten als auch von Fachhochschulen angeboten werden können. Seitdem sind bundesweit etwa 300 dieser neuen Studiengänge eingerichtet worden. An der TU Berlin hat mit den Studiengängen Global Production Engineering, Polymer Science und dem BA in der Eletrotechnik die Diskussion um die Ausgestaltung internationaler Studiengänge begonnen.

Studiengänge und Prüfungsordnungen müssen bislang durch die Landesregierungen bestätigt werden. Was die BA/MA-Studiengänge betrifft, kann diese Zustimmung unter dem Vorbehalt der Akkreditierung erfolgen. Das heißt: bevor deren qualitative und quantitative Anforderungen anhand von Mindeststandards beurteilt worden sind. Entsprechen sie letztlich den Anforderungen nicht, wird die Akkreditierung rückgängig gemacht.

Die neuen BA/MA-Studiengänge sollen von so genannten Akkreditierungsagenturen beurteilt werden. Diese Agenturen wiederum sollen auf Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) ihrerseits durch einen länderübergreifenden Rat akkreditiert werden.

Drei Akkreditierungsagenturen sind für die TU Berlin von besonderer Bedeutung. Der Akkreditierungsverbund für Ingenieurstudiengänge e. V. (AVI) wurde 1998 unter Beteiligung der TU Berlin gegründet. Die Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften und der Informatik (ASII) ist ein 1999 gegründeter Verein, in dem Mitgliedergruppen aus dem AVI, der Koordinierungsgruppe der Fachhochschulen, der Wirtschaftsverbände sowie der technischen und naturwissenschaftlichen Vereine und berufsständigen Verbände vertreten sind. Die Zentrale Evaluationsagentur der niedersächsischen Hochschulen (ZEvA) hat von der niedersächsischen Landesregierung den Auftrag erhalten, internationale Studiengänge zu akkreditieren.

lk


Leserbriefe

  Die neue TU -
           Juni 2000


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