Die neue TU, Sonderausgabe der TU intern - Forschung
In die akademische Champions League
Forschung an der TU Berlin: Konzentration auf die Stärken
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"Um ihre Forschungsschwerpunkte ausbauen zu können,
ist die TU Berlin auf Partner angewiesen."
Prof. Dr. Günter Abel, Vizepräsident für Forschung
der TU Berlin |
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Gerade vor dem Hintergrund der schwierigen Finanzsituation
der TU Berlin kommt der Profilbildung in der Forschung eine besondere
Bedeutung zu. Denn nur durch gezielte Schwerpunktsetzungen wird
es der TU Berlin gelingen, im wachsenden Wettbewerb eine Spitzenposition
zu erreichen. Das Forschungsprofil der TU Berlin ist durch Forschungsfelder
charakterisiert, die bereits heute durch national bzw. international
ausgewiesene Wissenschaftler-Persönlichkeiten repräsentiert
werden, aber auch durch Themenfelder, deren Zukunftsfähigkeit
positiv eingeschätzt wird und die durch gezielte Nutzung
außeruniversitärer Forschungspotenziale Synergien entfalten.
Das Spektrum der Forschung an der Technischen Universität
reicht von der Grundlagenforschung bis hin zu anwendungsorientierter
Forschung und Entwicklung. Besondere Bedeutung kommt den "Sonderforschungsbereichen"
zu, die von der DFG zur Förderung
der Grundlagenforschung an den Universitäten eingerichtet
werden. Die TU ist derzeit Sprecherhochschule von acht Sonderforschungsbereichen.
Wegen ihrer Grundlagenorientierung gelten sie als der eigentliche
Motor zukünftiger technischer Innovationen. Die gezielte
Unterstützung ebenso wie die Sicherstellung der universitären
Grundausstattung und der Entwicklungsfähigkeit von Sonderforschungsbereichen
ist damit eine unabdingbare Verpflichtung für die Qualitätssicherung
universitärer Forschung.
Auch die von der DFG geförderten "Forschergruppen"
und "Graduiertenkollegs"
zählen zum Ausweis von Qualität universitärer Forschung.
Die TU Berlin verfügt derzeit über drei Forschergruppen
sowie über sechs Graduiertenkollegs. Zusätzlich zu Forschergruppen
und Graduiertenkollegs soll das Instrument der fachübergreifenden
"Forschungsschwerpunkte (FSP)"
Wissenschaftler dabei unterstützen, komplexe Forschungsthemen
rasch und kompetent angehen zu können. Als interdisziplinäre
Verbünde von Wissenschaftsbereichen sind sie temporäre
Querschnitts-Einrichtungen über Fakultätsgrenzen hinweg.
Mit den Forschungsschwerpunkten verfolgt die TU Berlin das Ziel
der effektiven Bündelung universitärer Potenziale, der
Förderung interdisziplinärer Kooperationen, der Steigerung
der Drittmittel-Akquise und der Stärkung der anwendungsorientierten
Forschung im Verbund mit Wirtschaft und Industrie. Die Einrichtung
eines neuen fachübergreifenden Forschungsschwerpunktes "Wasser
in Ballungsräumen" ist noch im Sommersemester zur Beschlußfassung
im Akademischen Senat
vorgesehen. Dieser FSP soll ganz gezielt die vorhandenen Forschungspotenziale
der ingenieur- und naturwissenschaftlichen Disziplinen mit denen
der Wirtschaftswissenschaften und Umweltplanung zusammenführen
und stärker als bisher auf das übergreifende Ziel der
nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasser-Ressourcen ausrichten.
Vor dem Hintergrund der im Zusammenhang mit der Teilprivatisierung
der Berliner Wasserbetriebe diskutierten Einrichtung eines Berliner
Kompetenzzentrums Wasser und der beginnenden Kooperationen mit
Vivendi Water kommt diesem FSP eine zukunftsweisende Bedeutung
zu.
Um ihre Forschungsschwerpunkte effektiv und wettbewerbsfähig
ausbauen zu können, ist die Technische Universität immer
stärker auf die Zusammenarbeit mit Partnern angewiesen. Bereits
heute ist sie mit zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen
in der Region durch intensive Kooperationen verbunden. Auf der
institutionellen Ebene gibt es Verträge zwischen der Universität
und einzelnen Forschungs-Institutionen, die vor allem die gemeinsame
Nutzung von Ressourcen regelt. Darüber hinaus führt
die TU in vielen Fällen gemeinsame Berufungen von Professuren
durch.
Sie sollen den Transfer der außeruniversitären Forschung
in die Ausbildung der Studierenden und Doktoranden fördern,
aber auch den Zugang der Universitäten zu großen Geräten
sichern, die von den Universitäten selbst nicht mehr finanziert
werden können.
Ein aktuelles Beispiel hierfür ist das im Aufbau befindliche
Berliner Zentrum für Mikrosystemtechnik (ZEMI) in Berlin-Adlershof.
Es soll die berlinweiten Aktivitäten im Bereich der Mikrosystemtechnik
von der Hochschulforschung, den relevanten außeruniversitären
Forschungseinrichtungen bis hin zu Unternehmen zusammenführen.
Die Technische Universität spielt dabei mit ihrem ausgewiesenen
Forschungsschwerpunkt "Technologien der Mikroperipherik"
am Fachbereich Elektrotechnik,
mit der neuen Kooperation des Fachgebietes Mikrotechnik und dem
BESSY II sowie mit ihren
engen Kooperationen zu den Fraunhofer Instituten für "Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik"
sowie für "Zuverlässigkeit und Mikrointegration"
eine entscheidende und federführende Rolle.
Von zentraler Bedeutung für die Technische Universität
ist auch der Aufbau und die Pflege von Kooperationen mit Wirtschaft
und Industrie. Diese Zusammenarbeit reicht bisher von der Durchführung
von Forschungs- und Entwicklungsprojekten über die Einrichtung
von Stiftungsprofessuren bis hin zum Auf- und Ausbau von An-Instituten.
Darüber hinaus entstehen immer mehr spin off - Firmen aus
der TU heraus. Allein in den letzten beiden Jahren gab es 20 Neu-gründungen.
Strategische Allianzen stärken die Schnittstellen zwischen
Universität und Unternehmen in Forschung und Entwicklung.
Schnittstellen bestehen genau dort, wo die Universität über
Forschungskapazität in technischen und naturwissenschaftlichen
Gebieten verfügt und es für technologiebasierte Unternehmen
zunehmend schwieriger wird, mit eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen
Grundlagenforschung sowie deren Umsetzung in marktfähige
Produkte zu betreiben. Vor diesem Hintergrund sollen solche Allianzen
zum beiderseitigen Nutzen verstärkt und ausgebaut werden.
Prof. Dr. Günter Abel
Leserbriefe
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