Die neue TU, Sonderausgabe der TU intern - Verwaltungsreform
Verwaltungsreform: Am Anfang war Beratung
Im Frühjahr 1998 hatte die Unternehmensberatung A.T. Kearney
den Auftrag erhalten, für die TU Berlin ein umsetzungsfähiges
Konzept zu erstellen, das die Verwaltung in den nächsten
Jahren auf die neuen Anforderungen ausrichtet. Die externen Moderatoren
blicken nach über zwei Jahren auf die Anfänge des Reformprozesses
zurück.
Die Gestaltung der neuen TU Berlin war für uns eine vertraute
und eine besondere Herausforderung zugleich: Wie befähigt
man eine weltweit anerkannte Forschungs- und Lehrinstitution dazu,
dass auch ihre Verwaltung als kundenorientierter Dienstleister
für Forschung, Lehre und Studierende eine Spitzenstellung
unter den Universitäten einnimmt? Um diese Position zu erreichen,
musste sich die Universitätsverwaltung so, wie sie sich zu
Beginn von 1998 darstellte, grundlegend wandeln.
Doch wie bringt man konkret Wandel in eine Verwaltung, deren Spielraum
durch Tarifverträge, kameralistische Haushaltsführung,
drohende Haushaltskürzungen und fehlende zeitgemäße
Informations-Technologie-Unterstützung begrenzt ist? In einem
ersten Schritt war es notwendig, erst einmal das Bewusstsein bei
den Beteiligten zu schaffen, dass ein dramatischer Wandel in der
gesamten Verwaltung wirklich erforderlich ist.
In einem zweiten Schritt wurden zur Erarbeitung der notwendigen
Maßnahmen vier Prozessteams gebildet (Studierende, Personal,
Finanzen, Bau), die sich aus Vertretern von Zentraler Universitätsverwaltung,
Vertretern der dezentralen Fachbereiche, Personalvertretung und
Frauenbeauftragter
zusammensetzten. Alle Beteiligungsberechtigten waren somit von
Beginn an in den Diskussionsprozess von Analyse- und Konzeptionsphase
einbezogen. Konflikte konnten so frühzeitig identifiziert
und ausgetragen werden. Die besondere Aufgabe von A.T. Kearney
war es dabei, die Arbeit der Prozessteams als neutrale externe
Partei mit Beispielen aus anderen Verwaltungen anzustoßen,
die Sitzungen zu moderieren, Ergebnisse zu strukturieren und kritisch
zu bewerten sowie die Prozessteam übergreifenden Fragestellungen
zu bearbeiten.
Nach drei Monaten intensiver Arbeit und einigen kontroversen Punkten
wurden die vorgeschlagenen Maßnahmen zu 90 % im Konsens
verabschiedet. Darunter: die Einführung von fakultätsbezogenen
Personalteams, die Dezentralisierung der Rechnungsprüfung
sowie der Einkaufsaktivitäten in die Fachbereiche/Fakultäten,
der Aufbau einer Controllingeinheit, die Einführung eines
Facility Management oder der Aufbau eines Studien-Service-Center.
A.T. Kearney unterstützt auch heute noch die Ergebnisumsetzung
und wünscht der TU Berlin weiterhin viel Erfolg, auch im
wohlverstandenen Eigeninteresse - für uns ist die TU Berlin
eine sogenannte "Target Universität", an der wir
auch in Zukunft bevorzugt engagierten und motivierten Beratungsnachwuchs
rekrutieren!
Dr. Hartmut Maaßen und
Anne-Ev Enzmann
Leserbriefe
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