Die neue TU, Sonderausgabe der TU intern - Budgetierung

Serviceverträge:

"That's life"

Im Zusammenhang mit der Budgetierung werden die einzelnen Studiengänge hauptverantwortlich einer Fakultät zugeordnet. Häufig kann eine Fakultät jedoch nicht alle Leistungen, die für sie selbst oder einen ihrer Studiengänge notwendig sind, erbringen. Dann muß eine andere Fakultät einspringen und die benötigten Serviceleistungen zur Verfügung stellen.

Ein Beispiel hierfür ist die Mathematik, die für die Vielzahl der Ingenieurstudiengänge und für die Physik die Mathematikausbildung, als Serviceleistung zur Verfügung stellt. Dies war auch bisher schon so. Etwa ein Drittel der Lehrveranstaltungen, so der Prodekan des Fachbereichs Mathematik (3), Prof. Dr. Ruedi Seiler, steht für die "hauseigenen" Studiengänge Mathematik sowie Techno- und Wirtschaftsmathematik zur Verfügung. Zwei Drittel sind Serviceveranstaltungen für andere Fachbereiche. Die genaue Stundenzahl (600 Stunden Service/300 Stunden eigene Studiengänge) ist in einer Kreuztabelle festgelegt, die entsprechende Personal- und Sachmittelausstattung im Strukturplan festgeschrieben.

Mit der Einführung der Budgetierung ab dem 1. Januar 2001 sollen die Fakultäten den Service anderer Fakultäten nun bezahlen. Die betroffenen Fakultäten müssen dann untereinander Verträge schließen und können diese mit einer Frist von 3 Jahren kündigen, wenn sie mit den erbrachten Serviceleistungen nicht zufrieden sind oder diese zu teuer finden.

Von der Einführung der Budgetierung erhofft sich Ruedi Seiler vor allem eine gewisse Dynamik. Er befürchtet jedoch, "dass bestimmte Dinge nicht mehr getan werden, weil sie sich nicht mehr lohnen". Dass Serviceverträge in Zukunft gekündigt werden können und damit für seinen Fachbereich viele Aufgaben wegfallen könnten, bereitet Ruedi Seiler keine Kopfschmerzen. Er ist der Meinung, dass andere Fakultäten die Veranstaltungen des Fachbereichs Mathematik durchaus zu schätzen wissen. Auch die Konkurrenz anderer Universitäten - nach dem Budgetierungspapier können unzufriedene Fakultäten sich künftig auf der Suche nach der optimalen Serviceleistung auch an andere Hochschulen wenden - fürchtet Seiler nicht. "That's life", sagt er lakonisch und betont, wenn er sich seine Fakultät angucke, mache er sich überhaupt keine Sorgen.

Mirjam Kaplow


Leserbriefe

  Die neue TU -
           Juni 2000


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