TU intern - April 2001 - Hochschulpolitik
Bachelor und Master:
Neue Abschlüsse sorgen für Verunsicherung
Die Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen
in Deutschland boomt. In diesem Sommersemester ist die Zahl der
Bachelor-Studiengänge auf 382, die der Master-Studiengänge
auf 217 gestiegen.
Viele Hochschulen haben aber einfach nur das Etikett gewechselt
und bieten das alte Programm. Erst eine Handvoll der neuen Studiengänge
sind fest installiert. Die meisten laufen in einer Art Probebetrieb
und sind noch nicht akkreditiert, d.h. endgültig zugelassen.
Wer weiß, wie viele der zurzeit 600 neuen Studiengänge
letztendlich übrig bleiben. Der Wissenschaftsrat
hat empfohlen, nach einer Übergangszeit auf ein einheitliches
System zu setzen und die bisherigen Abschlüsse durch Bachelor
und Master abzulösen. Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz,
Prof. Dr. Klaus Landfried, hat dagegen durchblicken lassen, dass
er sich ein Nebeneinander von Magister, Staatsexamen und Diplom
einerseits und Bachelor und Master andererseits vorstellen könne.
Bei den Unternehmen in Deutschland sorgen die Abschlüsse
nach wie vor für Verunsicherung. Nach einer Umfrage des Informationsdienstes
des Instituts der deutschen Wirtschaft
(iwd) ist der Kenntnisstand bei 70 Prozent der befragten Firmen
weniger gut oder sogar unzureichend. Den Bachelor setzt jedes
zweite Unternehmen mit einem FH-Abschluss gleich, den Master mit
einem Uni-Diplom. Entsprechend fallen die Einstiegsgehälter
aus.
Die neuen Abschlüsse sollen auch ein Garant für mehr
Mobilität der Studierenden in Europa sein. Nach dem letzten
Treffen der Vereinigung der Rektoren der europäischen Universitäten
Anfang April im spanischen Salamanca ist die gegenseitige Akzeptanz
der neuen Bachelor- und Masterabschlüsse allerdings nicht
mehr sichergestellt.
Thomas Schulz
Leserbriefe
|