TU intern - April 2001 - Studium
Umzug der Bauingenieure:
In traditionsreichen Mauern
Hinter den altehrwürdigen Fassaden der ehemaligen AEG-Gebäude
im Wedding verbergen sich modernste technische Anlagen |
So etwas gab es noch nie in der Geschichte der TU: Ein ganzer
Fachbereich zieht um. In diesem Sommersemester werden die zukünftigen
Bauingenieure (jetzt Teil der Fakultät VI) erstmals in ihrem
neuen Domizil auf dem TIB-Gelände (Technologie-
und Innovationspark Berlin) im Wedding studieren. Die ehemaligen
AEG-Gebäude wurden für 78 Millionen Mark aus der Senatskasse
modernisiert. Von der Erstellung des Anforderungsprogramms bis zum
Umzug dauerten die Maßnahmen bisher 11 Jahre. Während
der Lehrbetrieb zum beginnenden Semester
sichergestellt ist, muss die Forschung sich noch gedulden. Das Gebäude
15 für die Forschungsanlagen, unter ihnen das hochmoderne Aufspannfeld
für Großversuche, wird erst 2005 endgültig fertiggestellt
sein.
Auch die Geowissenschaftler ziehen um - allerdings in die Ackerstraße.
In die durch den Umzug frei werdenden Gebäude B und BA am
Ernst-Reuter-Platz wird die Fakultät I einziehen. Dadurch
werden Gebäude am Rohrdamm nicht mehr benötigt. Die
TU Berlin spart infolgedessen künftig etwa zwei Millionen
Mark an Mietkosten pro Jahr.
An den seit 1999 regelmäßig stattfindenden Koordinationssitzungen
zum Baugeschehen waren auch regelmäßig studentische
Vertreter zugegen. Da sich die Studentenschaft trotzdem unzureichend
informiert und nicht genügend einbezogen fühlte, gab
es im Januar 2001 ein Treffen mit den Verantwortlichen von Universität
und Bauleitung. "Die angesprochenen Probleme konnten dann
mit erstaunlicher Kompromissbereitschaft aller Beteiligten gelöst
werden", erinnert sich der verantwortliche Bauleiter Johann
Sachs. Die Trennung vom Campus bringt natürlich zwangsläufig
Probleme mit sich. Wer an Veranstaltungen anderer Fachbereiche
teilnehmen will, muss 40 Minuten einplanen, um mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zum Ernst-Reuter-Platz zu gelangen. Pendeln müssen
vor allem die Hochschullehrer, denn das Grundstudium wird weiterhin
am alten Standort absolviert.
Auch die Infrastruktur ist im Wedding noch nicht an die studentischen
Belange angepasst. So fehlen z. B. ausreichend Copyshops, Schreibwaren-
und Buchläden. Aber der Humboldthain ist nicht weit und dort
gibt es auch ein Freibad - nicht uninteressant gerade im Sommersemester.
Die Vorteile des neuen Standortes wissen die Studenten durchaus
zu schätzen: "Das Bauingenieurwesen erhält mit
dem Umzug eine große Chance. Auf dem Stammgelände waren
die einzelnen Fachgebiete über große Flächen verstreut.
Die Studenten konnten sich nicht mit der Gesamtheit des Studienganges
identifizieren. Nach dem Umzug rückt alles näher zusammen
und es wird Kommunikationspunkte für alle studentischen Anlaufstellen
geben. So können Studenten verstärkt in Organisation
und Ablauf des Studiums einbezogen werden. Das ist der beste und
effektivste Weg, Studienzeiten zu verkürzen und die Studienqualität
zu erhöhen", glaubt Holger Kempa von der Fachschaft
der Bauingenieure. Wie sich die Studenten eingelebt haben und
welche Probleme noch zu beseitigen sind, soll ein Treffen der
Verantwortlichen mit den Studierenden am Ende des Sommersemesters
klären.
bm
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