TU intern - April 2001 - Vermischtes

Buchtipp

TU intern fragt Menschen in der Uni, was sie empfehlen können.
Heute: Barbara Legler, Institut für Bahntechnik

Schon der Titel "Die Unsterblichkeit" verführt. Verbirgt sich dahinter ein Buch über den Tod, die Liebe, Melancholie, Verzweiflung, Mystik oder die Ewigkeit? Zu Beginn des Romans beobachtet eine der Hauptfiguren in einem eleganten Pariser Sport-Club, wie eine ältere Dame Schwimmunterricht nimmt. Nach Beenden der Stunde winkt sie ihrem Lehrer zum Abschied noch einmal zu und dies mit einer so anmutigen, bezaubernden Handbewegung, dass diese Geste den Betrachter zu wehmütigen Gedanken hinreißt, ihre Beschreibung den Lesenden rührt und er sich beim nächsten Zuwinken überrascht daran erinnert. Die Berührung hält an - vor dem Hintergrund der philosophischen Fragen: Gibt es eine Unsterblichkeit der Seele? Falls nicht, wenigstens die Erinnerung an eine Seele in der Nachwelt? erzählt der tschechische Romancier Milan Kundera von Paul, der Agnes und Laura liebt, sehr ungleiche Schwestern, die hin und her gerissen sind zwischen gegenseitiger Zuneigung und Ablehnung. Agnes, seine Frau, verbirgt ein geheimnisvolles Doppelleben, Laura leidet unter der zunehmend unglücklichen Beziehung zu Bernard und der verborgenen Liebe zum Mann ihrer Schwester. Mit Leichtigkeit verbindet Kundera die verschiedenen Zeitebenen der Handlung. Ein wundervoller Einfall des Autors sind dabei die Gespräche zwischen Goethe und Hemingway im Jenseits, die Essays über Rilke, Bettina Brentano, Christiane Vulpius, Napoleon. Auch sie zeigen uns, dass die Unsterblichkeit von der Erinnerung lebt.

Milan Kundera: Die Unsterblichkeit, Fischer Taschenbuch Verlag, DM 14,90


Leserbriefe

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    April 2001


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