TU intern - April 2001 - Studium
Mehr Frauen in technische Fächer
FEMTEC. Hochschulkarrierezentrum für Frauen Berlin GmbH
startet an der TU Berlin
Schon Schülerinnen für technische Berufe zu interessieren
ist eines der Ziele von Femtec |
Als größte Technische Universität Deutschlands
erfreut sich die TU Berlin einer steigenden Anzahl von weiblichen
Studierenden. Dennoch schreiben sich in die zukunftsträchtigen
technischen Fächer nach wie vor viel zu wenig junge Frauen
ein. Die Abbrecherquote bei Studentinnen der Ingenieur- und Naturwissenschaften
ist überdurchschnittlich hoch. Und das, obwohl weibliche
Fach- und Führungskräfte in der Wirtschaft immer stärker
nachgefragt werden.
Die TU Berlin und die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V.
(EAF) haben sich in dieser Situation zusammengetan und gemeinsam
ein Hochschulkarrierezentrum für Frauen gegründet. Dieses
richtet sich zunächst an weibliche Studierende vorwiegend
aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Die Femtec ist als GmbH und in Form eines Public-Private-Partnership
organisiert. Finanzielle Mittel werden sowohl aus der Privatwirtschaft
als auch von der öffentlichen Hand eingeworben. Mit der Femtec
kooperieren zur Zeit fünf große bundesdeutsche Unternehmen:
die DaimlerChrysler AG, die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, die Siemens
AG, The Boston Consulting Group und die Wintershall AG.
Beim Aufbau und bei der konzeptionellen Entwicklung der Femtec
können die Gründerinnen der EAF auf ihre Erfahrungen
mit den Pogrammen "Preparing Women to Lead!"
und "Innovation durch (E)Quality Management"
zurückgreifen. Die Modellprojekte zur Förderung des
weiblichen Führungsnachwuchses wurden unter Leitung von Barbara
Schaeffer-Hegel, TU-Professorin am Fachbereich Unterrichts- und Erziehungswissenschaften
und Vorstandvorsitzende der Akademie, in den vergangenen Jahren
erfolgreich durchgeführt und fanden über Berlin hinaus
große Beachtung.
Das neu gegründete Hochschulkarrierezentrum verfolgt einen
integrierten Ansatz: Mit Workshops für Schülerinnen
sollen mehr Frauen für ein Studium der Natur- und Ingenieurwissenschaften
interessiert und gewonnen werden. Studentinnen mit sehr guter
fachlicher Eignung und mit Führungspotenzialen werden während
des Studiums gezielt gefördert. Das Qualifizierungsprogramm,
welches Workshops, Planspiele und Innovationswerkstätten
mit Praktika und Mentoring-Programmen kombiniert, ist begleitend
zum Fachstudium auf 10 Semester angelegt. Jeweils im Sommersemester
startet das Programm für die Studienanfängerinnen, jeweils
im Wintersemester für Studentinnen des Hauptstudiums.
In Zukunft sind auch spezielle Programme für Absolventinnen
zur Berufsorientierung und zum Berufseinstieg geplant. Längerfristiges
Ziel ist, in Kooperation mit weiteren Universitäten und Hochschulen
ein übertragungsfähiges Ausbildungsmodell zu erarbeiten.
Fachliche Unterstützung erhält das Karrierezentrum von
den TU-Professoren Prof. Dr. Ing. Joachim Herrmann, Lehrstuhl für Qualitätswissenschaften,
und Prof. Dr. Volker Trommsdorff, Lehrstuhl für Marketing.
Um Praxisnähe, interessante Kontakte und frühzeitige
Netzwerke zu gewährleisten, sind auch die Kooperationspartner
aus der Wirtschaft aktiv in die Ausbildung einbezogen. Sie bieten
Plätze für Praktika an, stellen Fallbeispiele zur Bearbeitung
in den Innovationswerkstätten zur Verfügung und vermitteln
den Teilnehmerinnen Mentorinnen und Mentoren.
Die erste Gruppe mit Studienanfängerinnen (1.und 2. Semester)
startet bereits in diesem Semester. Die Dekane der betroffenen
Fachbereiche werden nach der jetzt erfolgten Wahl ausführlich
und persönlich über Ziele, Modalitäten und Anforderungen
des Programms informiert werden.
Natürlich wird auch noch Einstand gefeiert: Am 30. Mai 2001
wird der Start der Femtec und der Programmbeginn gemeinsam mit
den Teilnehmerinnen, den Kooperationspartnern aus Wirtschaft und
Wissenschaft in einer öffentlichen Auftaktveranstaltung an
der TU Berlin gefeiert.
Babett Huwald
Leserbriefe
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