TU intern - April 2001 - Die neue TU

Neugliederung als wichtiger Reformschritt

Die acht Fakultäten verwalten ihr Budget selbst

Die neuen Fakultäten der TU Berlin haben sich am 1. April 2001 konstituiert. Aus fünfzehn Fachbereichen der TU Berlin entstanden acht Fakultäten, die zudem ihr Budget selbst verwalten.

"Damit ist ein entscheidender Reformschritt vollzogen. Die TU Berlin ist im Hinblick auf ihre Organisationsstruktur jetzt schlanker und leistungsfähiger als jemals in ihrer Nachkriegsgeschichte", kommentiert der Präsident der TU Berlin, Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers, die Umstrukturierung. Durch sie werden leistungsfähigere Einheiten gebildet, die im Wege der Verantwortungsdelegation künftig Aufgaben dezentral wahrnehmen können und dabei erhebliche zusätzliche Entscheidungsspielräume bekommen. Die Zusammenlegung von größtenteils verwandten Disziplinen in den neuen Fakultäten soll fachliche Synergien im Wissenschafts- und Lehrbereich hervorbringen. Gleichzeitig liegen die themenbezogenen Forschungsschwerpunkte und berufsfeldbezogenen Studiengänge wie Weiterbildungsaktivitäten quer zu den neuen Fakultäten. Interdisziplinarität ist damit jeweils auf Zeit themen- und berufsfeldbezogen institutionalisiert. Diese Struktur ermöglicht ein flexibles Reagieren auf neue Forschungsthemen und veränderte Anforderungen von außen.

Das Kuratorium der TU Berlin hatte am 6. Juli 1999 die neue Fakultätsgliederung endgültig beschlossen. Gleichzeitig wurde die Modellfakultät III Prozesswissenschaften eingerichtet, um frühzeitig Erfahrungen bei diesem Umstrukturierungsprozess sammeln und später für die anderen Fakultäten umsetzen zu können. Die Modellfakultät III wurde aus den Fachbereichen Verfahrenstechnik, Umwelttechnik, Werkstoffwissenschaften sowie Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie gebildet. Die meisten Fakultätsdekane werden am 18. April 2001 gewählt.

Ein weiterer wichtiger Schritt innerhalb der Reformbemühungen ist die parallel zum Umstrukturierungsprozess laufende Budgetierung. Bereits zum 1. Januar 2001 wurden für die Fachbereiche/Fakultäten Globalhaushalte aufgestellt und ihnen zugeteilt. Sie verfügen nun frei über Sach- und Investitionsmittel, die Personalmittel stehen ihnen zunächst im Probebetrieb zur Verfügung. Die völlige Eigenverwaltung der Mittel erfolgt schließlich ab Januar 2002. Damit wird das eigentliche Kernstück der Budgetierung umgesetzt, denn dann sind Sach- und Personalmittel untereinander deckungsfähig. Die Fakultäten entscheiden selbstständig über die Verteilung ihrer Mittel und können Mehr- oder Minderausgaben zwischen den Titeln ausgleichen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, aus ihren Mitteln Rücklagen zu bilden, die ihnen im nächsten Haushaltsjahr zu 100 Prozent zur Verfügung stehen. Durch die Raumbudgetierung können auch Mieteinnahmen in Rücklagen umgewandelt werden.

BUDGETIERUNG

"Die Budgetierung der Fakultäten ist, wenn sie an die Institute und Fachgebiete weitergegeben wird, auf Dauer die wichtigste Reform innerhalb der TU Berlin. Sie verändert die Mittelverteilung, die Entscheidungsstruktur und die Entscheidungsebene in dramatischer Weise. Ziel der gemeinsamen Anstrengungen ist es, die zentrale Steuerung auf wenige Kernziele zu reduzieren und den Fakultäten Spielräume zur eigenständigen Profilbildung zu belassen. Zielvereinbarungen zwischen den Fakultäten und der Universitätsleitung, in denen Indikatoren für eine leistungsbezogene Mittelvergabe beschrieben werden, sollen Anreize schaffen und auch den Wettbewerb zwischen den Fakultäten fördern", so TU-Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers.

Mit der Budgetierung will die TU Berlin vor allem kürzere Wege und einen effizienten Einsatz der entsprechenden Mittel erreichen. Die Fakultäten sollen vor Ort entscheiden, wo und wann welche Mittel eingesetzt werden müssen. Bisher wurden die Budgets der einzelnen Fachbereiche durch die Zentrale Universitätsverwaltung (ZUV) verwaltet. Die Fachbereiche konnten zwar selbstständig Bestellungen aufgeben und ihre Mittel planen, hatten aber keine Anordnungs- oder Bewirtschaftungsbefugnisse. Mit dem Start der Budgetierung in den Fakultäten ist die Neuorganisation des TU-Haushalts jedoch noch nicht abgeschlossen. 2002 soll auch die Budgetierung der Zentralen Universitätsverwaltung folgen.

Die Umsetzungsmöglichkeiten der Budgetierung, konzeptionelle Überlegungen sowie bereits gewonnene Erfahrungen wurden im Vorfeld mit dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) gemeinsam diskutiert und festgeschrieben.

HINTERGRUND

Mit diesen Strukturmaßnahmen erfüllt die TU Berlin die Forderungen der Berliner Hochschulverträge aus den Jahren 1997 und 1999, die zwischen dem Land Berlin und den Hochschulen abgeschlossen wurden. Sie legen die Absenkung der konsumtiven Staatszuschüsse fest und befreien im Gegenzug die Berliner Hochschulen von weiteren Haushaltskürzungen des Landes. Mit den Verträgen hat sich die Technische Universität Berlin gleichzeitig verpflichtet, bis Ende des Wintersemesters 1997/98 einen Strukturplan vorzulegen, der die Ausstattung auf der Basis des zugesicherten Globalbudgets von 505 Millionen DM für das Jahr 2000 (gegenüber noch 543 Millionen DM im Jahre 1997) beschreibt. Auf der Grundlage dieses Finanzrahmens verabschiedete der Akademische Senat (AS) der TU Berlin im März 1998 mehrheitlich bei nur einer Stimmenthaltung einen Hochschulstrukturplan. Er beschreibt unter anderem die neue Fakultätsstruktur. Der TU-Strukturplan gilt von 1998 bis 2003, danach sollen auch die Budgetierungsregeln überprüft werden. "Mit diesen Reformschritten kommen wir unseren Verpflichtungen gegenüber dem Land Berlin nach. Im Gegenzug verlangen wir, dass das Land und der Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur zu seinen Versprechungen steht und ausreichend in den Wissenschafts- und Hochschulbereich Berlins investiert. Weitere finanzielle Kürzungen würden uns in unserem Reformprozess bremsen und eine wichtige Zukunftsinvestition in die Region verhindern", so Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers.

ZAHLEN UND STRUKTUR

Die TU Berlin verfügt momentan über 396 Professuren, 30 Gastprofessuren sowie 59 Honorarprofessuren. An der TU Berlin arbeiten 1524 wissenschaftliche Mitarbeiter, 1754 Studentisches Personal, 1407 Sonstiges Personal in den Fakultäten sowie 687 in der Zentralen Universitätsverwaltung. Mehr als die Hälfte des wissenschaftlichen und studentischen Personals wird aus Dritt- oder Fremdmitteln finanziert. Insgesamt sind an der TU Berlin 7151 Personen tätig.

stt

www.tu-berlin.de/fb/struktur_neu.htm
www.tu-berlin.de/presse/doku/budgetierung/index.html
www.tu-berlin.de/presse/doku/budget/index.html


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