TU intern - April 2001 - Menschen
Ruhestand:
Wolfgang Wolters - der Retter Venedigs
Seine Verdienste
um die Kunsthistorik und die Denkmalpflege sind zahlreich. Um so
mehr wird seine Pensionierung Ende März dieses Jahres das Institut
für Geschichte und Kunstwissenschaft der TU Berlin schmerzen.
Prof. Dr. phil. Wolfgang Wolters, der aus einer Kunsthistorikerdynastie
stammt - sein Vater Alfred Wolters war Leiter des Liebighauses
in Frankfurt -, entdeckte während seines Kunsthistorikstudiums
schnell seine Liebe zu Venedig. Nach seiner Promotion ging er für
elf Jahre nach Italien, wo er unter anderem das deutsche Studienzentrum
in Venedig initiierte und gründete.
Nach einer Gastdozentur an der Johns Hopkins University
in Baltimore, USA, wechselte er 1973 in die Bayerische Denkmalpflege,
wo er für fünf Jahre als Gebietsreferent tätig
war. Während dieser Zeit habilitierte er sich an der Ludwigs-Maximilian-Universität München
und nahm 1979 den Ruf auf die Professur für das Fachgebiet Kunstwissenschaft
an der TU Berlin an. In seinen zahlreichen Publikationen hat er
sich vor allem mit der venezianischen Kunst auseinandergesetzt.
So veröffentlichte er ein zweibändiges Werk über
die venezianische Skulptur der Gotik und eines über den Bilderschmuck
des Dogenpalastes. Als Bestseller zeigte sich der von ihm und
Prof. Dr. phil. Norbert Huse von der TU München
gemeinsam geschriebene Überblick über die Renaissance
in Venedig, der auch sein Interesse an Sprachkultur und der Vermittlung
kunsthistorischen Wissens an ein breites Publikum dokumentiert.
In Fachkreisen wird Wolfgang Wolters als der eigentliche Kunsthistoriker
Venedigs gehandelt, da er mehr als zwanzig Jahre vor allem die
Projekte von "Save Venice" konzipierte und koordinierte
und somit auch Anspruch auf den Titel eines Retters Venedigs hat.
Zuletzt ermöglichte seine Vermittlung zwischen Geldgebern
und Denkmalpflegern die teure, aber erfolgreiche Rettung von "Santa
Maria dei Miràcoli". Wolfgang Wolters ist Mitglied
im Beirat des Palladio-Zentrums in Vicenza und im Beirat der Bibliotheca
Hertziana in Rom. Darüber hinaus ist er ständiger Gastprofessor
an der Katholischen Universität in Leuven und Mitbegründer
des Berlin-Bamberger-Graduiertenkollegs "Kunstwissenschaft
- Bauforschung - Denkmalpflege". Das Graduiertenkolleg veranstaltete
zusammen mit dem Fachgebiet Kunstgeschichte der TU Berlin am 16.
und 17. Februar dieses Jahres zu seinen Ehren das Kolloquium "Kunstgeschichte,
Bauforschung, Restaurierungswissenschaft und Denkmalpflege im
Dienst der Bau- und Kunstwerke. Eine Bilanz".
mika
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