TU intern - Dezember 2001 - Forschung
Bauakademie Berlin e.V.:
Platz für TU-Sammlung und Kompetenzzentrum Bauen
Schinkels Bauakademie soll wieder
auferstehen, hier in einem Stahlstich auch dem Jahre 1853 von
E. Mandel |
Am 10. Oktober dieses Jahres wurde im Rahmen einer viel beachteten
Pressekonferenz die kurz zuvor gegründete Bauakademie Berlin
e.V. der Öffentlichkeit vorgestellt. Die TU Berlin unter maßgeblicher
Beteiligung von Präsident Professor Hans-Jürgen
Ewers und die Fakultät
VII haben zusammen mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
einen höchst maßgeblichen Anteil an deren Zustandekommen.
Den Anstoß, alle in Berlin ansässigen Institutionen,
die sich mit Architektur im weitesten Sinne befassen, an einen Tisch
zu holen, ging im Frühjahr von Senatsbaudirektor Dr. Hans Stimmann
aus, der für Klarheit sorgen wollte, was zukünftig mit
dem Grundstück der ehemaligen Bauakademie von Karl Friedrich
Schinkel werden solle. Über die Rekonstruktion wird seit langem
diskutiert, eine Ecke wurde als Modell neu errichtet - aber was
soll in einer neuen Bauakademie - sei sie nun rekonstruiert oder
modern errichtet - passieren, welche Inhalte soll sie füllen?
Die Bauakademie Berlin hat zwei Ziele: Das erste Ziel ergibt sich
aus dem Umstand, dass in Berlin zahlreiche wichtige Sammlungen mit
Architekturzeichnungen vorhanden sind, die jedoch meist in den Schubladen
schlummern. Diese Schätze sollen einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden. Die TU Berlin ist hier an erster
Stelle gefordert. Unsere Sammlung hat zwischen 70000 und 100000
Architekturblätter, mehr als 10000 Fotos und umfangreiche Aktenbestände.
Die schönsten Blätter sind seit Jahren und Jahrzehnten
auf den wichtigen Ausstellungen rund um den Erdball zu sehen, zuletzt
anlässlich der 200-Jahr-Feier im Hauptgebäude und im vergangenen
Jahr im Neuen Museum. Gleichermaßen haben die Berlinische
Galerie, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Akademie
der Künste, das Bauhausarchiv und viele andere Einrichtungen
wichtige Sammlungen. Alle kamen in zahlreichen Gesprächsrunden
zu der Auffassung, dass eine gemeinsame Ausstellungshalle, in der
jeder für sich, besser aber alle gemeinsam zu bedeutenden Themen
Architekturausstellungen zeigen können, eine wichtige und notwendige
Ergänzung für die Berliner Kulturlandschaft sein muss.
Sie soll in der Bauakademie entstehen.
Das zweite Ziel ist die Etablierung eines Kompetenz-Zentrums für
das Bauen. Die TU Berlin wird dieses Zentrum entscheidend prägen.
Es wird Forschungsprojekte durchführen, den Strukturwandel
in der Bauwirtschaft begleiten und die neuen Aufgaben des Bauschaffens
auch theoretisch und in Ausbildungsveranstaltungen aufarbeiten.
Der Bedarf auf diesem Feld ist immens, das Angebot dagegen verschwindend
klein. Die Auseinandersetzung mit dem vorhandenen Gebäudebestand
und dessen ökologischer und wirtschaftlicher Fortentwicklung
wird einer der Schwerpunkte des Zentrums sein. In der Fakultät
VII können wir dazu auf die ersten Elemente, die sich zukünftig
in der Bauakademie ansiedeln werden, bereits heute verweisen. Die
Voraussetzungen für die Weiterbildungsstudiengänge Urban
Management und Real Estate Management wurden kürzlich im Fakultätsrat
verabschiedet. Sobald sich diese und andere Pläne weiter verdichten,
muss der Dialog mit der Bauwirtschaft und den Architekten intensiviert
werden.
In der Pressekonferenz wurde Professor Josef Paul Kleihues als
Präsident der Bauakademie Berlin vorgestellt. Er kündigte
an, dass als erste konkrete Aktivitäten im Jahr 2002 zwei Vortragsreihen
veranstaltet werden sollen. Eine Ausstellung mit Architekturzeichnungen
aus den beteiligten Institutionen wird anlässlich des internationalen
Kongresses der Union Internationale des Architectes (UIA) im Alten
Museum gezeigt. Hier werden einmal mehr auch Blätter aus der
Plansammlung der TU Berlin zu sehen sein.
Professor Johannes Cramer,
Sprecher des Schinkel-Zentrums
für Architektur, Stadtforschung und Denkmalpflege
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