TU intern - Dezember 2001 - Aktuelles
Grundlegende Reformen für Berlin
Initiative an morgen denken schlägt Koalitionsvereinbarungen
vor
Berlin nach den Wahlen: Die Ampel
steht auf Rot |
Die Ampelkoalition ist gescheitert. Nutznießer des Streits
von SPD, Grünen und FDP ist die PDS, und so steuert Berlin
auf eine Rot-Rote Koalition zu. Die bisherigen Verhandlungen haben
neben einer Reihe von Übereinstimmungen beider Parteien verschiedene
Diskussionspunkte offen gelegt.
So will die SPD im Öffentlichen Dienst eine Milliarde Mark
durch Altersteilzeit und Verzicht auf das 13. Monatsgehalt einsparen.
Dies ist mit der PDS möglicherweise nicht durchzusetzen. Sie
pocht auf einen sozialverträglichen Stellenabbau und lehnt
einen Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag ab. In den gescheiterten
Ampelverhandlungen hatte die SPD durchgesetzt, 1500 Lehrerstellen
zu streichen, die durch das Absinken der Schülerzahlen nicht
mehr benötigt würden. Die PDS lehnt Kürzungen im
Bildungssystem strikt ab.
Unabhängig davon, wem die Aufgabe zufallen wird, Berlin aus
der Finanzkrise zu führen, hat die Initiative an morgen
denken - Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam für Berlin
Vorschläge zu den Koalitionsvereinbarungen unterbreitet. Angesichts
der Berliner Haushaltssituation gilt es, die Wettbewerbsfähigkeit
des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Berlin durch grundlegende
Reformen und eine sachgerechte Finanzausstattung zu sichern, meint
die Initiative und fordert die zukünftigen Regierungsparteien
auf, mit ihrer Koalitionsvereinbarung ein Signal für die Wissenschaft
und Forschung in Berlin zu setzen. Da sich alle potenziellen Regierungsparteien
im Wahlkampf gegenseitig überboten hätten, die Bedeutung
von Wissenschaft und Forschung für die Zukunft Berlins zu betonen,
und auch Einigkeit herrscht, Haushaltsmittel auf standortstärkende
Bereiche zu konzentrieren, dürfte es nicht schwer fallen, die
beigefügten Vorschläge für den Bereich Wissenschaft
und Forschung zur Richtschnur des Regierungshandelns zu machen.
Nach den Vorstellungen der Initiative sollten zwei Prämissen
für die neue Legislaturperiode gelten: Erstens, die Hochschulen
und außeruniversitären Forschungseinrichtungen müssen
größere Handlungs- und Gestaltungsspielräume erhalten.
Hierfür muss ihre Eigenverantwortung gestärkt werden.
Voraussetzung ist ein grundsätzliches Umdenken im Verhältnis
von Staat und Wissenschaft, genauso wie ein Mentalitätswechsel
in den Verwaltungen. Das führt zu mehr Leistungswettbewerb
aller Institutionen untereinander sowie der Hochschulen um die besten
Studierenden. Zweitens, die Drittmittelfähigkeit der Forschung
in Berlin muss erhalten werden. Die Grundausstattung mit Personal-
und Sachmitteln muss es den Institutionen ermöglichen, wie
bisher die Landesmittel zu vervielfachen. Das Gesamtvolumen der
Haushaltsmittel für Wissenschaft und Forschung muss unter diesen
Prämissen erhalten bleiben, ergänzt durch Mittel zur Finanzierung
der steigenden Pensionslasten der Hochschulen und durch einen Teil
der zukünftigen Privatisierugserlöse Berlins. Außerdem
fordert die Initiative, dass der Zukunftsfond in dieser Legislaturperiode
250 Millionen Mark Startkapital erhält und ihm zehn Prozent
aller zukünftigen Privatisierungserlöse zufließen.
tui
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